Von Armin M. Küstenbrück: Schon im Ziel
Kleinmachnower Crosser Philipp Walsleben gewann vorzeitig U23-Weltcup
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Eine Radlänge Vorsprung vor dem italienischen Meister Cristian Cominelli und dem französischen Meister Aurelien Duval reichte gestern dem 21-jährigen Kleinmachnower Philipp Walsleben (Palmans-Cras), um auf dem Formel1-Kurs im belgischen Zolder nicht nur den Tagessieg zu holen, sondern auch schon vorzeitig den Gesamtweltcup zu gewinnen. Mit 61 Punkten Vorsprung auf Verfolger Duval liegt Walsleben vor dem letzten Lauf in Roubaix (Frankreich) in drei Wochen uneinholbar in Front. „Damit habe ich mein zweites Saisonziel nach dem Gewinn der Europameisterschaft erreicht“, freute sich der Brandenburger sichtlich gelöst und erleichtert im Ziel: „Damit ist auch der Druck wegen der Weltmeisterschaft Ende Januar deutlich gesunken.“
Entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten musste es Walsleben in Zolder auf einen Sprint in einer sechsköpfigen Gruppe ankommen lassen: auf dem schnellen, gefrorenen Kurs, der quer über die Formel1-Strecke führte, hatte er sich in den acht Runden nicht entscheidend absetzen können. Walsleben profitierte dabei auch von der Uneinigkeit der beiden Franzosen Duval und Arnaud Jouffroy. „Wenn sie es geschickt angestellt hätten, hätte einer gewinnen können“, sagte Walsleben nach dem Rennen. „Aber da unbedingt beide gewinnen wollten, konnte ich meine Chance nutzen.“ Selbst der Italiener Cristian Cominelli konnte Duval noch übersprinten: Duval verlor damit nicht nur den zweiten Platz, sondern auch die Möglichkeit, beim Finale in Roubaix eine zumindest theoretische Chance auf den Gesamt-Weltcup-Sieg zu haben.
Zunächst hatte sich gestern der Tscheche Ondrej Bambula aus der Spitzengruppe abgesetzt. Doch bei dem eisigen Temperaturen und vor allem dem schneidenden Ostwind konnte er sich nicht lange in der Führung halten. So ging es in einer großen Gruppe über den gefrorenen und teils glatten Kurs. „Vor allem auf der Zielgerade mussten wir gegen den Wind kämpfen“, berichtete Walsleben. „Der, der vorn fuhr, hatte viel Arbeit zu leisten, die hinten konnten sich fast ausruhen.“ Walsleben machte sich Sorgen, dass die Tschechen und vor allem die Franzosen taktische Spielchen veranstalten würden. „Ich habe früh gemerkt, dass ich auch heute konditionell der Stärkste bin.“ Doch die äußeren Bedingungen ließen es nicht zu, sich alleine abzusetzen. „Ich musste es also auf einen Sprint ankommen lassen“, meinte Walsleben. Den zog er von vorne an und ließ keinen seiner Gegner mehr vorbei. Nach 50:39 Minuten Fahrzeit stand er als Sieger fest.
Der Weltcup am Zweiten Weihnachtsfeiertag ist traditionell der Auftakt für eine harte Folge von Rennen. In den kommenden Tagen werden Walsleben und viele seiner Profikollegen im Zwei-Tages-Rhythmus Rennen in Belgien bestreiten: am 28. Dezember steht für Walsleben das Superprestige-Rennen in Diegem auf dem Programm, zwei Tage später das GvA-Rennen von Loenhout und zwei weitere Tage danach, am Neujahrstag 2009, der ebenfalls zur GvA-Serie zählende Wettkampf in Baa, bei dem Walsleben erstmal im Trikot seines neuen Teams BKCP-Powerplus an den Start gehen wird. Den Abschluss dieser Weihnachtsrennen bildet am 4. Januar das Rennen in Sint Michielsgestel, das damit auch das letzte Rennen für Philipp Walsleben vor der Deutschen Meisterschaft in Strullendorf am 11. Januar ist.
Armin M. Küstenbrück
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