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Landeshauptstadt: Schon mal einen rosa-roten Knast gesehen?

Gestern feierten die Erbauer der zweiten „Stadt der Kinder“ im Nuthewäldchen Richtfest – Fast 20 Gebäude sind entstanden

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Für Josefine war die Entscheidung schnell klar: Die Siebenjährige wollte am „Knast“ mitarbeiten. Auf die Frage nach dem Grund dafür antwortet die Weidenhof-Schülerin mit der Gegenfrage: „Na, hast Du schon man einen rosa-roten Knast gesehen?“ Josefine war gestern zum ersten Mal in der „Stadt der Kinder“ und fand gleich lobende Worte: „Die geben sich hier alle große Mühe.“ Nach knapp fünf Tagen Bauzeit feierten die Stadtgründer gestern elf Uhr Richtfest mit einem Kranz, der zentral über dem Marktplatz in die Höhe gezogen wurde.

Seit Montag entsteht die Stadt auf einem 2000 Quadratmeter großen Waldstück nahe dem Bisamkiez. Es ist nach 2006 die zweite Auflage der Kinder-Aktion. Organisiert wird sie unter anderem vom Bürgerhaus am Schlaatz und dem Abenteuerspielplatz „Blauer Daumen“. Etwa 100 Kinder haben bisher pro Tag mitgearbeitet, schätzte Barbara Rehbehn, die Chefin des Bürgerhauses. Etwa acht Kubikmeter Holz seien unter Anleitung der 25 erwachsenen Betreuer verbaut worden. Entstanden sind dabei fast zwanzig Gebäude: Darunter ein Krankenhaus, eine Kirche, ein Museum, eine Eisdiele, ein Spukhotel, ein Polizeigebäude und gleich zwei Gefängnisse.

Gestern kümmerten sich die Kinder vor allem um den „Innenausbau“ und die Malerarbeiten: Mit Liebe zum Detail gestalteten etwa Henri und Jonas das „Spukhotel“ mit Geistern und Fledermäusen, während die siebenjährige Lea die Rautenfenster des Märchenschlosses mit einer Feile von Splittern befreite.

Fertig war dagegen das Fußballstadion – bereits seit Donnerstag, wie Jonathan erklärte: Besonders stolz war der Achtjährige auf die Tore, die seine Gruppe selbst zusammengenagelt und mit Netzen versehen hatte. In der „Mini Kids Arena“ konnte gestern schon das erste Fußball-Turnier stattfinden.

Das Sportereignis war ein gefundenes Fressen für Nachwuchsjournalistin Darleen. Die Elfjährige sah sich vor die anspruchsvolle Aufgabe gestellt, die Stadt-Zeitung zu füllen – allein. Sie sitze zum ersten Mal an einer Schreibmaschine, erklärte sie im „Journalistenzelt“.

Am Rand des Fußball-Stadions dagegen verweilte der Schlaatzer Revierpolizist Thomas Kraft: „Ist ja mein Bereich, da dachte ich mir, ich sehe mal vorbei“, erklärte er. Spätestens am kommenden Donnerstag wird er mit Kollegen wieder kommen: Dann will er den Kindern seinen Beruf genauer vorstellen.

Denn nach der einwöchigen Bauphase steht in der zweiten Woche der „Stadt der Kinder“ das Stadtleben im Mittelpunkt. Die Kinder sollen „Stadt spielen“, wie Barbara Rehbehn erläuterte – und sich passende Berufe aussuchen. Eine „Stellenanzeige“ für einen Richter – „oder eine Richterin“ – las man gestern bereits an der Info-Säule auf dem Marktplatz. Stadtführer gibt es auch schon – als Erwachsener kommt man nicht um sie herum: „Die Stadt der Kinder kann man nur zusammen mit Kindern besuchen die sich auskennen“, kündigt ein Schild vor dem Stadttor an. Und was Josefine beruflich machen will, liegt ja auf der Hand: „Das Gefängnis bewachen, damit die Bösen nicht rauskommen.“ Jana Haase

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