Landeshauptstadt: Schönbohm würdigt 20. Juli Gegen Versöhnungszentrum in Garnisonkirche
Brandenburgs Innenminister und CDU-Vorsitzende Jörg Schönbohm hat die Verschwörer des 20. Juli 1944 als „wichtigen Bestandteil der Tradition der Bundeswehr“ bezeichnet.
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Brandenburgs Innenminister und CDU-Vorsitzende Jörg Schönbohm hat die Verschwörer des 20. Juli 1944 als „wichtigen Bestandteil der Tradition der Bundeswehr“ bezeichnet. Während eines Besuchs der PNN-Redaktion sagte Schönbohm gestern, dass er sich bereits seit 45 Jahren mit den Ereignissen beschäftige, deren 60. Jahrestag am Dienstag begangen wurde. Die Frage, wann der Soldat für sich das Recht des Ungehorsams in Anspruch nehmen müsse, habe dabei immer im Mittelpunkt gestanden. Die Offiziere des gescheiterten Putsches gegen Hitler hätten „in einer Ausnahmesituation gestanden, die sich hoffentlich nicht wiederholen wird“, so der frühere Bundeswehrgeneral. Die Lehre aus dem mutigen Handeln könne nur sein: „Das demokratische Gemeinwesen kann nur eine Zukunft haben, wenn wir uns alle dafür einsetzen.“ Schönbohm verwies darauf, dass ein Teil der Verschwörer des 20. Juli Mitglieder der Garnisonkirchgemeinde gewesen seien. Man müsse sich auch fragen, warum so viele Offiziere des Potsdamer Infanterieregiments 9 in den gescheiterten Aufstand verwickelt gewesen seien. Sie seien vermittelten Pflichten und Werten gefolgt und hätten schließlich „ihr Leben für höhere Werte in die Schanze geschlagen“. Somit bestehe auch eine Verbindung zwischen Garnisonkirche und dem Widerstand gegen das Naziregime. Zugleich wandte sich Schönbohm gegen die Errichtung eines Internationalen Versöhnungszentrums in einer wiederaufgebauten Garnisonkirche und warnte vor einem Auseinanderbrechen der Initiative „Ruf aus Potsdam“. Deren Unterzeichner hätten sich mit ihrer Unterschrift für den Wiederaufbau der Barockkirche eingesetzt, „von einem Internationalen Versöhnungszentrum war aber in dem Aufruf nicht die Rede“. Schönbohm der den Aufruf mitunterzeichnet hat und zu den Schirmherren des Wiederaufbaus zählt, verwies darauf, dass er nicht in die Verleihung des Nagelkreuzes an die in Gründung befindliche Stiftung Garnisonkirche eingebunden gewesen sei. Seine Haltung sei klar: „Versöhnung ist der christliche Auftrag der Kirche – dazu bedarf es nicht eines Versöhnungszentrums in einer Kirche.“ Zunächst müsse es doch darum gehen, den Wiederaufbau der Garnisonkirche gemeinsam mit allen, die das wollen, in Angriff zu nehmen, sagte der CDU-Landeschef. „Dann kann man klären, was man will.“ So gäbe es ja auch den Vorschlag, ein Versöhnungszentrum in der Nähe der Kirche einzurichten. Er verstehe nicht, warum man in der jetzigen Phase die Nagelkreuzverleihung an die Stiftung „draufgesattelt“ habe. Es bestehe nunmehr die große Gefahr, „dass sich Menschen deswegen abwenden“. ERB
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