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Landeshauptstadt: Schönes Hundeleben

In der „Dogs Company“ gibt es fast alles für gepflegte Vierbeiner und anspruchsvolle Hundebesitzer

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Wenn Inke Falkenhain einen Kunden begrüßt, geht sie in die Knie. Ihr selbst sei das noch gar nicht aufgefallen, sagt sie lachend. „Das ist ein Automatismus.“ Denn der größte Teil der Hunde, die ihr Geschäft „Dogs Company“ besuchen, gehöre zu den Sorten „in Bodenhöhe“. Vor zwei Jahren eröffnete sie ihren Laden im Innenhof hinter dem C&A-Kaufhaus, für alles rund um den Hund: Schönes, Nützliches und schönes Überflüssiges. „Ach was, wenn sich Herrchen oder Frauchen freut, geht’s dem Hund auch gut“, sagt sie.

6000 registrierte Hunde und geschätzt 600 nicht registrierte gab es 2011 in Potsdam, Inke Falkenhain recherchierte das, bevor sie loslegte. Heute sind es schon 6133, der Markt ist also da. Vor allem aber, weil der Hund heute einen ganz anderen Stellenwert für den Menschen habe als früher. „Da bekam er Reste vom Mittagessen und schlief draußen oder allerhöchstens in der Diele. Er war nicht so verpimpelt wie heute“, sagt sie.

Der Hund von heute braucht Spezialfutter, Leckerlis und Kauutensilien, ausgeklügeltes Geschirr wie einen Antischlingnapf, in dem das Futter zwischen Gumminoppen versteckt ist – damit der Hund das langsame Fressen lernt. Der Hund braucht Kleidung, sportliche Funktionswäsche oder rüschige Sommeroutfits, er braucht Schuhe, spezielle Sitzkissen und Kuschelhöhlen. Er wird mit Spielzeug versorgt, mit Schleifchen oder Schlips, es gibt Tragetaschen und Autositze. Klar sei der Hund für manche Kinderersatz, sagt Inke Falkenhain. Das merke sie auch daran, wie mit dem Hund gesprochen wird. „Dann wird rumdiskutiert und keine Ansage gemacht, wer der Chef ist.“

Inke Falkenhain wuchs mit vielen Hunden auf, mit sechs Jahren bekam sie ihren ersten eigenen. Jetzt hat die 46-Jährige drei Beagles, die sie auf Trab halten. In den Laden dürfen sie nicht – der ist der Kundschaft vorbehalten. Bisweilen treffen dort mehrere Tiere aufeinander, das sei aber kein Problem. „Es gibt höchstens einen Angstkläffer und oft beginnen sie sogar miteinander zu spielen. Aber dann schicke ich sie raus“, sagt Inke Falkenhein und klingt dabei wie eine liebevolle, aber strenge Mutter.

Der Hund von Kundin Katrin Schmidt geht in die Hundekita in Töplitz. Sie selbst ist Hunde-Physiotherapeutin, ihr Flyer liegt bei Inke Falkenhain aus. Der Laden ist auch Netzwerkzentrum. Hier findet man Infos zu Therapeuten und Ärzten, Tier-Babysittern und selbst Tierbestattern.

Solange der Hund noch munter ist, gibt es in der „Dogs Company“ fast alles, womit man ihn versorgen, verwöhnen und vermenscheln kann. Dieser Tendenz unter den Paris-Hilton-Hundebesitzerinnen ist sie sich bewusst. Gern unterstützt sie das – bis zu einem gewissen Punkt. „Man sieht, ob sich das Tier in dem neuen Mantel wohlfühlt“, sagt sie. „Wenn es darin gar nicht erst losläuft, hat es sich erledigt.“ Auch Schuhe mag nicht jeder. Damit das Tier im Winter vor scharfem Eis und Split geschützt ist, empfiehlt sie kleine Überzieher aus Silikon. Natürlich nicht paarweise, sondern im Set. Ansonsten aber macht sie jeden Spaß mit. Es gibt Hunde, die bekommen bei ihr Schlafanzüge im Leopardenlook, gern mit Kapuze, oder Faschingskostüme: Knastbruder, Superman, Marienkäfer. Auf Kleiderständern hängen Multifunktionsparkas, innen kuschelig, außen regenabweisend – Jack Wolfskin lässt grüßen. Es gibt Pullover, die tatsächlich auch so heißen, von winzig bis Doggengröße, spezielle Designs für Mädchen und Jungs, rosa oder Tarnlook. Und zwischen den Kleiderständern Spielzeuge, Kuschelkissen, Glitzerschmuck. Es sieht hier eigentlich aus wie in einem lustigen Kinderladen.

Doch nicht alles ist Schnickschnack oder Eitelkeit der Besitzer – so wie ein Hunde-Ausgehkleid, ein nachtblauer Neckholder aus Spitze, der auf einem Minikleiderbügel präsentiert wird. Nein, es gebe durchaus Hunde, die gegen Kälte etwas brauchen, zarte Tieflaufer, Hunde mit Nieren- oder Rückenproblemen, mit Arthrose. Wenn es richtig knackig wird, sollte jeder Hund etwas drüberziehen dürfen, meint Inke Falkenhein. Auch weil die verzärtelten Freunde des Menschen oft in der warmen Wohnung oder gar im Bett schlafen und ihnen dann weniger wärmende Unterwolle wächst. Demnächst ist eine Aktion für Bulldoggen geplant: mit Anzügen für die breiten, kompakten, aber kleinen Gesellen.

Das zweite Standbein ist die Beratung, die Inke Falkenhain gestandenen, neuen oder werdenden Hundebesitzern anbietet. Manche kaufen sich bei ihr die Erstausstattung für den Welpen. „Ich sage dann immer: Denkt dran, die erste Leine wird garantiert zerkaut, das erste Bett hält auch nicht lange.“ Über gutes Futter zu reden findet sie besonders wichtig. Zurück zur Natur, das ist ihr Rat. Die industrielle Massenware, das sei für den Hund wie McDonald’s für den Menschen. „Da sind bis zu 70 Prozent Getreide drin und irgendwelche Füllstoffe. Davon wird der Hund satt, aber gesund ist es nicht.“ Immer mehr Tiere entwickeln Allergien, auf Weizen bespielsweise. Sie empfiehlt nach der Methode „Barf“ zu füttern: Das Akronym steht für biologisches artgerechtes rohes Futter.

Doch bei all der Vielfalt braucht der Mensch nicht zu befürchten, in der „Dogs Company“ zu kurz zu kommen. Für Herrchen und Frauchen gibt es Tassen, Schlüsselanhänger und Schmuck passend zu Hundehalsbändern mit Strasssteinchen. Es gibt Nippes und Dekoartikel, witzige Damengummistiefel für stilvolles Gassigehen. Der Hund sei ein optimales Kontaktmittel. „Wenn Sie Single sind, holen Sie sich einen Hund!“, rät Inke Falkenhain.

Brandenburger Straße 5 oder Eingang Hermann-Elflein-Straße 18b, Tel (0331) 24346020.

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