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Kränkelnde Kaufhauskette: Schonfrist für Karstadt in Potsdam

Die Kaufhauskette Karstadt kränkelt seit Jahren, nach dem Sanierungskonzept des neuen Aufsichtsrates könnten bis zu 30 Filialen vor dem Aus stehen. Am Donnerstag gab es in der Potsdamer Filiale Krisengespräche mit den Mitarbeitern.

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Potsdam - Krise bei Karstadt: Potsdams Karstadt-Filiale in der Brandenburger Straße ist nach PNN-Informationen nicht unmittelbar von der Schließung bedroht. Bis Ende 2016 sei eine Schließung kein Thema, soll den Mitarbeitern am Donnerstag bei einem Krisengespräch mitgeteilt worden. Die Geschäftsführerin der Potsdamer Karstadt-Filiale, Beate Stadler, wollte am Donnerstag nicht öffentlich dazu Stellung nehmen und verwies an die Pressestelle des Konzerns. Eine Anfrage in der Essener Konzernzentrale zur Zukunft des Potsdamer Warenhauses blieb am Donnerstag unbeantwortet.

Für die Innenstadt als Einzelhandelsstandort wäre eine Schließung des Einkaufstempels im Stadtpalais ein schwerer Schlag. Nach zweijähriger Umbauzeit war das Haus im März 2005 eröffnet worden. Zuvor stand es nach einem Brand sieben Jahre leer, ehe es für 50 Millionen Euro wiederhergerichtet wurde. Es sei ein Anker für die gesamte Innenstadt, hieß es zuletzt aus der Stadtverwaltung. Man erwarte, dass der Standort erhalten bleibt. Für den Fall einer Schließung befürchtet Wolfgang Cornelius von der Händlervereinigung AG Innenstadt eine Art Dominoeffekt rings um die Brandenburger Straße.

Unterdessen sollen die Verhandlungen zur Umsetzung des Sparkonzepts zwischen dem Unternehmen und Arbeitnehmervertretern am heutigen Freitag in Göttingen fortgesetzt werden. Das Unternehmen habe bei dem angestrebten Personalabbau einen Anteil von 20 Prozent genannt, hatte Karstadt-Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt in dieser Woche gesagt. Bei den Tarifverhandlungen steht aus Sicht der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ein Gesamtpaket zur Sicherung der Beschäftigung und der Filialstandorte im Vordergrund. Der Konzern hatte zuletzt mitgeteilt, dass zur Sanierung der defizitären Warenhauskette Ertragssteigerungen und Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung von Personal- und Sachkosten nötig sind.

Im August hatte die Signa-Gruppe des österreichischen Immobilienunternehmer René Benko Karstadt übernommen. Laut Sanierungskonzept des neuen Aufsichtsrats könnten bis zu 30 Filialen vor dem Aus stehen. Über Einzelheiten soll in den kommenden Wochen verhandelt werden. Marco Zschieck (mit dpa)

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