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Einen Plastik-Stuhl holt der Taucher vom Grund der Alten Fahrt. Wasserretter der DLRG säuberten für das Inselschwimmen am Samstag das Gewässer.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Schrott-Suche unter Wasser

Taucher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft im Einsatz an der Alten Fahrt

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Innenstadt - Wie signalisiert der Taucher eine Gefahr? Dennis Leukert, der über eine gelbe Leine mit dem Taucher verbunden ist, erklärt: „Dann gibt sie ’ne Eins“. „Sie“ ist in diesem Fall die Einsatztaucherin Jessica Wiehse. Bei Gefahr zieht sie einmal kräftig an der Leine und ein Retter eilt ihr daraufhin zu Hilfe. Doch solche Gefahrensituationen gab es am Samstag nicht. Über zehn Wasserretter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) begaben sich über zwei Meter tief unter Wasser, um die Alte Fahrt nach Schrott abzusuchen. „Wir machen das zum 13. Mal“, erklärt Einsatzleiter Axel Koppernock. „Und immer wieder finden wir eine Menge Schrott.“ Im vorigen Jahr gab es für die Aktion sogar den Umweltpreis des Landes Brandenburg. Der Einsatz diene der Vorbereitung des traditionellen Inselschwimmens.

Jessica Wiehse und Dennis Leukert kommen aus Berlin und unterstützen die Potsdamer Ortsgruppe bei ihrer Arbeit. Taucher-Kollege Ingmar Wolff ist sogar aus Dresden angereist. Der Arzt stieß vor vielen Jahren in Berlin zu den Wassertretern und ist bei seiner alten Gruppe geblieben. Im übrigen wolle er versuchen, nach Potsdam überzusiedeln. Wolff erklärt die Ausrüstung: Nasstauchanzug, Schwimmflossen, kiloschwerer Tauchergürtel, ein Pressluftgerät für einen etwa einstündigen Aufenthalt unter Wasser sowie die Taucherbrille zum Schutz der Augen.

Nach einer kurzen Einweisung durch Koppernock begeben sich die Taucher mit jeweils einem Leinenführer auf ihre Plätze zwischen den beiden Brücken an der Alten Fahrt. Schon nach wenigen Minuten ziehen sie am Theaterschiff ein altes Fahrrad heraus. „Das liegt noch nicht lange im Wasser, die Luft im Reifen hält noch.“ Am Ende sind es vier Stahlrosse, dazu Einkaufswagen, zentnerschwere Betonteile, Sicherungsschilder für Baustellen sowie eine Unmenge Flaschen und andere Glasteile. Den Schrott transportiert am Ende die „Müllschute“, ein kleiner Frachtkahn des Wasser- und Schifffahrtsamtes, ab. Letzteres sorgt für die umweltgerechte Entsorgung der Fundstücke.

„Das ist für uns auch eine Werbeveranstaltung“, erklärt der Einsatzleiter. Die DLRG brauche dringend Nachwuchs. Zwar gehörten der Potsdamer Ortsgruppe 350 Mitglieder an, darunter jedoch nur 50 aktive „Wachgänger“, wie der Fachausdruck für Rettungskräfte lautet. Um sich als Einsatztaucher zu qualifizieren, sei eine mindestens einjährige Ausbildung notwendig. Von 18 bis 65 Jahren ist das aktive Tauchen bei der DLRG möglich. Bereits mit 16 Jahren könnten Jugendliche mit der Ausbildung beginnen.

Sieben Potsdamer Aktive waren am Sonnabend im Einsatz, die anderen kamen aus Berlin. Die Ortsgruppe Potsdam der DLRG gibt es unter diesem Namen seit 2004. Die Absicherung der Gewässer im Landkreis Potsdam-Mittelmark gehört zu ihren Hauptaufgaben, Dazu stehen verschiedene Stationen wie die am Luftschiffhafen sowie moderne Rettungsboote zur Verfügung. Sportlich geht es vor allem um das Schwimmen, ergänzt durch Laufsport und Volleyball. Die Aus- und Weiterbildung reicht vom „Seepferdchen“ für die Kleinen bis zum Einsatztaucher, Bootsführer und Rettungssanitäter für die Großen. Günter Schenke

Günter Schenke

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