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Homepage: Schule aktiv gestalten

Wirtschaft fördert angehende Lehrer

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Das Verhältnis spricht für sich. Während von der gerade zur Elite gekürten Freien Universität Berlin gerade mal eine Kandidatin für das „Studienkolleg Begabtenförderung für Lehramstudierende“ der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (SDW) ausgewählt wurde, sind von der Uni Potsdam gleich vier Studierende dabei. „In Potsdam gibt es eben eine sehr aktive Lehrerbildung“, sagte die SDW-Sprecherin Heike Gleibs.

Was sich die Wirtschaft von den angehenden Lehrern erwartet, erklärte der Generalsekretär der SDW, Hans-Jürgen Brackmann, zum Start des Studienkollegs, das zusammen mit der Robert-Bosch-Stiftung initiiert wurde. Die Schule bilde die Basis der demokratischen Gesellschaft, so Brackmann. „Nur wo Schule gelingt, sie Ort erfolgreichen Lernen und Lehrens ist, kann Gesellschaft und ihr Wandel gelingen.“ Da nur gute Lehrer gute Schüler ausbilden können, hat auch die Wirtschaft ein virulentes Interesse an guten Lehrern. Doch der Lehrerberuf sei in unserer Gesellschaft verkannt. „Lehrer sind Führungsfiguren, und das muss entsprechend gefördert und anerkannt werden“, so der SDW-Chef. Als Vorbild nennt er das oft bemühte Finnland, wo Lehrer nicht einfach nur Lernstoff weiter geben, sondern auch selbst aktiv Schule gestalten würden. „Die Schule ist hier keine Anstalt sondern eine Unternehmung“, so Brackmann.

So gesehen sind die 60 Studierenden, die nun aus ganz Deutschland für das Förderprogramm (ww.sdw.org) ausgewählt wurden, auch stark auf Führungsaufgaben innerhalb der Schule orientiert. Elisabeth Lohse studiert im vierten Semester Politik und Spanisch. Im Studienkolleg will sie mehr über Schulentwicklung und Managementqualität lernen. „Das wird an der Uni vernachlässigt“, sagt sie. Auch geht es ihr darum, mehr über Konfliktmanagement zu erfahren: „Wie gehe ich als Lehrer mit Problemen um.“ Ihr Ziel ist klar die Führungsebene einer Schule, sie will nicht nur Lehrerin werden sondern auch gestalten können. Selbst hat sie in der Schule schlechte Erfahrungen gesammelt. So sei ihre Politik-Lehrerin nicht kompetent gewesen, sei immer nur von eigenen Erfahrungen ausgegangen. Durch das Studienkolleg will sie nun zusätzliche Kompetenzen erwerben.

Dazu bietet das Förderprogramm gemeinsame Seminare wie auch studienbegleitende Betreuung. Start machte ein erstes Seminar zur Teambildung, im kommenden Frühjahr folgt Projektmanagement und eine einwöchige Akademie zur „Schulentwicklung als unternehmerische Aufgabe“. Dazu erhalten die Stipendiaten bis zum Studienende auch eine einkommensabhängige Förderung von rund 380 Euro im Monat. Adressaten sind in der Regel Studierende im Grundstudium zwischen dem zweiten und vierten Semester. Ziel des Programms ist es, langfristig 400 bis 500 Stipendiaten bundesweit zu fördern, dazu seien rund 1,5 Millionen Euro aus privaten Mitteln sowie eine ebenso große Summe aus Bundesmitteln nötig.

Martin Jähnert studiert im dritten Semester Englisch und Französisch an der Uni Potsdam, er will später einmal an einem Gymnasium unterrichten. Auch er findet, dass Lehrer stärker gefördert und beachtet werden sollten. Vom Studienkolleg erhofft er sich, dass er mehr über den Umgang mit Schülern lernen mag. „Ich will früh etwas dafür tun, um ein guter Lehrer zu werden.“ Jan Kixmüller

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