Landeshauptstadt: Schule und Kita-Plan Opfer der Flammen
Neubau an Brandstelle der Internationalen Grundschule fraglich / SPD fordert schnellen Ersatz
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Babelsberg - Der Brand an der Internationalen Grundschule hat nicht nur ein Schulhaus zerstört, sondern womöglich auch die Pläne für eine dreisprachige Kindertagesstätte an gleichem Ort.
Während der niedergebrannte Flachbau neben dem als Schulverwaltung genutzten Fachwerkhaus in der August-Bier-Straße Bestandschutz hatte, würden für einen jetzt notwendigen Neubau womöglich andere baurechtliche Bestimmungen gelten, hieß es gestern aus der Stadtverwaltung. Wichtig aber sei, dass der Bebauungsplan das Grundstück in Babelsberg als Gemeinbedarfsfläche ausweise, teilte der Fachbereichsleiter Stadtplanung, Andreas Goetzmann, auf PNN-Anfrage mit. Das sichere die öffentliche Nutzung des künftigen Bauwerks. Wolle man eine Veränderung dieser Festsetzung, müsste sie von den Stadtverordneten beschlossen werden. Bisher, sagte der Stadtplanungschef, stehe aber nicht einmal fest, ob ein Ersatzbau überhaupt errichtet werde.
Montag morgen war das von 53 Schülern besuchte Schulhaus komplett abgebrannt. Die Potsdamer Polizei geht von Brandstiftung aus, hat aber noch keinen konkreten Verdacht. Auch nach dem neuerlichen Mithilfeaufruf an die Bürger sei kein Hinweis eingegangen, wie Polizeisprecherin Angelika Christen sagte.
In den zwei Jahren seit Eröffnung der Privatschule war es zwischen den Betreibern der Einrichtung und den Anwohnern mehrfach zu Streitigkeiten gekommen. Die Nachbarschaft hatte sich über Lärmbelästigung beschwert und auch Unterschriften gegen die geplante Ansiedlung einer Kita im kommenden September gesammelt. Für die Geschäftsführerin der Internationalen Schule, Heike Dietzel, stand deshalb schnell fest, dass womöglich ein Nachbar den vernichtenden Brand legte, zumal es schon im Vorfeld mehrere Übergriffe auf Schuleigentum gegeben hatte. Verdächtigungen, die jetzt bei den Anwohnern auf Empörung stießen.
SPD-Fraktionschef Mike Schubert warnt deshalb vor weiteren Mutmaßungen, die das Klima in Babelsberg belasteten. Schubert fordert eine „vorurteilsfreie rechtsstaatliche Aufklärung“ des Brandes und einen schnellen Ersatz für den abgebrannten Flachbau, den Kinder aus 45 Familien ab Herbst als Kita nutzten wollten. Die Stadt solle bei der Suche nach einer Alternative behilflich sein, so der SPD-Fraktionschef. Eine lückenlose Aufklärung der Tat will auch Nils Naber vom Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen. Gleichzeitig fordert er eine Diskussion über Potsdams Kinderfreundlichkeit. Naber erwarte jetzt eine Initiative aus der Umgebung unter dem Motto: „Ja zur Kita in der August-Bier-Straße“.
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