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Stadtteilschule. Der neue, teils gläserne Verbinder der Schule soll Platz für einen Konzertsaal und ein Musikfachkabinett für Musikprojekte schaffen. Im unteren Bereich sind eine öffentliche Kantine und Vereinsräume geplant.

© A. Klaer

Von Jan Brunzlow: Schule wird Drewitz-Zentrum

Jakobs stellte gestern Siegerentwurf vor / Konzertsaal und Kantine geplant

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Drewitz - Die heutige Grundschule Am Priesterweg soll in den nächsten vier Jahren für 4,5 Millionen Euro zu einem Stadtteilzentrum umgebaut werden. Darin sollen die Schule, Konzert- und Veranstaltungssäle unter anderem für die Kammerakademie Potsdam sowie Büros für Vereine und Initiativen aus dem DDR-Neubaugebiet Platz finden. Dazu werde das Drewitzer Plattenbaugebäude aus den 1980er Jahren einen gläsernen Aufbau im Mittelteil erhalten – frei nach Vorbild der Hamburger Elbphilharmonie. Das neue Stadtteilzentrum aus Schule und Bürgertreff wird das erste dieser Art in der Landeshauptstadt sein. Die entsprechenden Pläne hat Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern an der Schule vorgestellt.

„Wir sehen nun endlich, dass es eine Stadtteilschule geben wird“, sagte Schulleiterin Elvira Eichelbaum bei der Präsentation. Seit Jahren kämpft sie für ihre Idee , um die Arbeit im Stadtteil Drewitz zu erleichtern. Vor allem im vergangenen Schuljahr habe sie gehadert, als das Schulamt sie an eine andere Schule abberufen wollte. „Es stand die Frage, aufhören oder weggehen“, sagte Eichelbaum. Sie habe weitergemacht und sich für diese Grundschule entschieden. „Es war immer am Limit, jetzt steht dieser Knaller hier“, so Eichelbaum, die als inoffizielle Drewitzer „Ortsbürgermeisterin“ gilt, zu dem Modell der neuen Schule.

Schon heute ist die Priesterweg-Schule ein zentraler Anlaufpunkt in Drewitz. Sie gehört zu den Schulen der Stadt, in der ein großer Anteil der Schüler Anspruch auf Sozialleistungen hat. Gleich nebenan hat das Kinder- und Jugendhilfeprojekt „Arche“ Quartier bezogen. Durch die vielfachen Nutzungsmöglichkeiten soll sich die Schule mit dem Um- und Anbau zu einem Stadtteilzentrum entwickeln.

Dafür haben die Architekten des Büros „Robertneun“ aus Berlin, die im Jahr 2006 den Berliner Architekturpreis gewonnen haben, sich eine Besonderheit für den Schulbau einfallen lassen: Der Verbindungsbau der beiden Schulhäuser werde im unteren Bereich eine öffentliche Kantine für die Schulspeisung erhalten, im Geschoss darüber mit verglasten und an den Seiten überstehenden Wänden wird der Saal mit 120 Plätzen sowie ein weiteres Musikfachkabinett eingerichtet. So kann das Gebäude außerhalb der Schulzeiten genutzt werden, ohne dass die Schulräume in Anspruch genommen würden, erklärte Architekt Nils Buschmann. Der Entwurf des Architekturbüros hatte die Mitglieder der Jury derart überzeugt, dass sie sich einstimmig für „Robertneun“ entschieden haben. Der Bauantrag ist für Ende 2010 avisiert, Baubeginn soll Mitte 2011 sein.

Geplant ist dann unter anderem, dass die renommierte Kammerakademie Potsdam gemeinsam mit dem Nikolaisaal ein Musik- und Theaterlabor für Projekte zwischen Musikern und Schülern und Bewohnern aus dem Stadtteil aufbaut. Frauke Roth von der Kammerakademie hatte dazu einst erklärt, es gehe um pädagogische Arbeit in einem sozialen Brennpunkt, an der sich Kammerorchester und Nikolaisaal gerne beteiligen würden. Die Einrichtung einer Lehrküche sowie ein „Stützpunkt“ der Verwaltung für Beratungen sind ebenfalls geplant. Jakobs sagte bei der Präsentation des Gebäudes: „Mit dem Konzept für die Stadtteilschule, die Bestandteil der Gartenstadt Drewitz ist, wollen wir den Stadtteil aufwerten. Damit sollen die Kinder in Drewitz die gleichen Chancen erhalten wie überall in Potsdam.“

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