
© Andreas Klaer
Schulen in Potsdam: Schüler als Blattmacher
Die Schülerzeitungen von drei Potsdamer Schulen wurden vom Bildungsminister ausgezeichnet.
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Potsdam - Die drei besten Schülerzeitungen Brandenburgs in der Kategorie „Gymnasium/Gesamtschule“ kommen aus Potsdam. Am Montag fand die Siegerehrung des landesweiten Schülerzeitungswettbewerbs im Plenarsaal des Landtages statt. Den ersten Preis, dotiert mit 500 Euro, erhielt „der tornowgraph“ des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder. Zweitplatzierter ist der „Lenné Überflieger“ der „Peter Joseph Lenné“-Gesamtschule. „Humbook“, die Schülerzeitung des Humboldt-Gymnasiums, erreichte den dritten Platz. 31 Schülerzeitungen hatten sich beworben.
„Ihr macht Zeitungen, weil ihr wollt, dass Schüler gehört werden und macht so auch ein Stück Politik“, sagte Bildungs- und Jugendminister Günter Baaske (SPD), der die Schüler in seiner Rede auch dazu aufforderte, noch kritischer Inhalte zu hinterfragen und ihren Instinkten zu vertrauen. Als besonders lobenswert sah er, dass sich die Schülerzeitungen inzwischen immer mehr auch mit weltpolitischen Themen, wie der Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump oder auch dem Brexit beschäftigten. „Ihr müsst die Welt verändern“, appellierte Baaske an die Nachwuchsjournalisten.
Auch mit unbequemen Schulproblemen befassen
Lina Strutzke und Felix Hertneck waren in den Potsdamer Landtag gekommen, um für ihren „tornowgraphen“ die Urkunde entgegen zu nehmen. Die beiden Abiturienten bezeichneten sich selbst als die Sprecher der Schülerzeitung. „Einen Chef gibt es bei uns nicht“, erklärte Lina. Manchmal seien bei den Redaktionssitzungen bis zu 25 Schüler dabei. Der „tornowgraph“ erscheint vier Mal im Jahr, hat meist einen Umfang von etwa 40 Seiten. Nicht nur Schülerumfragen, sondern auch Hintergrundberichte gehören dazu. „Ich war bei den Zeugen Jehovas und habe darüber für die Schülerzeitung geschrieben“, erzählte Felix. Vorurteile beleuchten, sich auch mit unbequemen Schulproblemen befassen und stets den Blick für schülerrelevante Themen nicht verlieren, das sei der Anspruch des „tornographen“.
Der „Lenné Überflieger“ wurde von Bildungsminister Baaske während der Preisverleihung ebenfalls für die sehr gute Berichterstattung und ein ansprechendes Layout ausgezeichnet. Der zweite Platz sei sehr verdient, da sich die jungen Schreiber an schwierige Themen wie etwa ein Interview mit einer Zeitzeugin des Holocaust getraut hätten.
Humbook-Macher: „Wir wollen eine Zeitung machen, die zu 100 Prozent die Arbeit und die Ideen der Schüler beinhaltet“
Die 18-jährige Carolin Henning war in den vergangenen drei Jahren die Chefin des drittplatzierten Schülerblattes „Humbook“ des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums. „Wir wollen eine Zeitung machen, die zu 100 Prozent die Arbeit und die Ideen der Schüler beinhaltet“, sagte sie.
Die Schülerzeitung „Die wilden Seiten“ der Grundschule Am Kiefernwald Wildenbruch in Michendorf erzielte den zweiten Platz in der Kategorie „Grundschulen“ des Landeswettbewerbs und den ersten Platz im bundesweiten Wettbewerb. Die Schülerband „Twenty Twelve“ des Vicco-von-Bülow-Gymnasiums Stahnsdorf begleitete die Preisverleihung musikalisch und erntete für ihren sehr guten Auftritt viel Applaus.
Josephin Hartwig
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