
© Johanna Bergmann
Landeshauptstadt: Schülerschweiß und Überraschungen
Potsdam investiert in seine Sporthallen. Die erste wird bald fertig, woanders dauert es noch
Stand:
Wachsender Bedarf, Kosten in Millionenhöhe, Torflinsen und überraschend auftauchende Fernwärmerohre – wenn es um den Ausbau von Sportanlagen in Potsdam geht, gibt es gleich mehrere Herausforderungen. Doch es kommt Bewegung in die Sache. In den kommenden fünf Jahren werden etwa 60 Millionen Euro in den Ausbau und die Sanierung der städtischen Sportstätten investiert. Damit sollen Sporthallen mit insgesamt 29 Feldern entstehen. Am Dienstag besuchte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) aktuelle Baustellen. Die PNN geben einen Überblick.
CAMPUS KURFÜRSTENSTRASSE
Am weitesten fortgeschritten sind die Arbeiten in der Kurfürstenstraße. Der neue Sportplatz für 1,15 Millionen Euro sticht mit seinem sandfarbenen Tartanbelag sofort ins Auge. Drei Felder haben darauf Platz. Derzeit laufen noch letzte Arbeiten an den Zugängen inklusive einer Rampe. Mit dem Schuljahresbeginn soll er von der benachbarten Eisenhartschule und dem Helmholtz-Gymnasium genutzt werden können. Der neue Sportplatz ersetzt den früher dort vorhandenen Schlackeplatz, der wegen der schwierigen Bodenverhältnisse immer wieder abgesackt war. Bei Regen bildeten sich große Pfützen auf denen sich auch Enten wohlfühlten. Auch beim Neubau der Sporthalle für 4,6 Millionen Euro lagen die größten Probleme unter der Oberfläche. Der Bau musste auf einer sogenannten Torflinse errichtet werden. Deshalb wäre der Platz eigentlich nicht tragfähig – herkömmliche Gebäude würden mit der Zeit in dem weichen Material versinken. Deshalb steht der Neubau auf Betonpfählen, die bis zu 26 Meter tief im Boden stecken. Die Bauarbeiten sind weit fortgeschritten: derzeit werden die Wände gestrichen und der Fußboden verlegt. Nach den Herbstferien sollen die benachbarten Schulen die Hallen für den Schulsport nutzen können. Die eigentliche Halle misst 46 mal 33 Meter und kann in drei Felder unterteilt werden, auch wenn sie rechnerisch nach DIN-Norm nur eine Zweifeld-Sporthalle ist. Eine große Fensterfront nach Osten lässt viel Tageslicht herein, verstellbare Sonnenblenden sollen verhindern, dass sich die Halle zu stark aufheizt und die Sportler geblendet werden. Im Obergeschoss befinden sich die Umkleiden und moderne Duschräume und Toiletten. Vereine können die neue Halle abends und an den Wochenenden nutzen. Jakobs war mit dem Ergebnis zufrieden. „Das sieht klasse aus.“
MOTORHALLE BABELSBERG
Ganz am Anfang stehen hingegen die Arbeiten an der traditionsreichen Motorhalle in Babelsberg. Das Gebäude wurde 1910 als Fabrikhalle errichtet, Mitte der 1950er-Jahre wurde sie zur Sporthalle des damaligen Karl-Marx-Werks umgebaut. Der massive Klinkerbau hat seinen eigenen Charme. Die eigentliche Halle für den Ballsport befindet sich im Obergeschoss, ebenso wie Räume für Billard und Ju-Jutsu. Im Erdgeschoss sind mehrere kleinere Trainingsräume für Boxen und Judo sowie die Umkleiden und Duschen – letztere sind in schlechtem Zustand. Für den Schulsport wird die Halle von der Goethe-Schule und dem Berta-von-Suttner-Gymnasium genutzt. Zunächst wird nun bis Oktober 2017 hinter der alten Halle eine neue Einfeldhalle errichtet. Danach soll das Bestandsgebäude saniert und auch mit einem Lift barrierefrei umgebaut werden. Insgesamt soll das 6,75 Millionen Euro kosten, wovon 2,2 Millionen Euro aus einem Förderprogramm des Bundes kommen. Wichtigster Nutzer ist der namensgebende SV Motor Babelsberg, der in den letzten drei Jahren um 300 auf mehr als 1000 Mitglieder gewachsen ist. „Sie können wir auch noch aufnehmen“, sagte Vorstandvorsitzender Daniel Keller zu Jakobs. Es gebe eine breite Palette an Sportarten, auch Wandern. Im Dezember 2018 soll alles fertig sein.
CAMPUS AM STERN
Mittendrin stecken die Arbeiten am Umbau der Sporthalle auf dem Campus Am Stern. Die bestehende sogenannte Typenhalle aus den 1970er-Jahren wird seit Februar komplett saniert und umgebaut. Außerdem wird sie durch eine neue Einfeld-Sporthalle und einen Verbindungsbau mit einem verglasten Eingangsbereich ergänzt. Eigentlich hätte es auch ein paar Monate früher losgehen können, doch stellte sich heraus, dass die Fernwärmeleitungen für das benachbarte Ärztehaus über die Fläche für den Anbau verliefen. Im März 2017 soll alles fertig sein und wieder dem Leibniz-Gymnasium für den Schulsport zur Verfügung stehen. Die Gesamtkosten von 3,2 Millionen Euro finanziert der Kommunale Immobilienservice aus Kreditmitteln. Der Anbau steht schon im Rohbau. Er soll auch für Veranstaltungen nutzbar sein.
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