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Sommerferien. Nach der Zeugnisausgabe heute heißt es: Ab in die Ferien!

© ddp

Landeshauptstadt: Schuljahres-ABC

Ein Jahr Schule im Rückblick: Vom Amokwarnsystem Alpha bis zu den Zeugnissen

Stand:

Alpha heißt das erste Potsdamer Amokwarnsystem in der Kollwitz-Oberschule. Der Systemeinbau wurde durch Spenden ermöglicht. Bereits am Anfang des Schuljahres hatte das Bildungsministerium allen Schulen einen Notfallordner mit Verhaltensregeln im Ernstfall übergeben. Danach hatten alle Schulen einen Notfallplan zu erarbeiten.

Bildungsstreik, ja, den gab es auch: 500 Schüler und Studenten demonstrierten für bessere Lern- und Lehrbedingungen an den Einrichtungen. Es waren deutlich weniger als im vergangenen Jahr

Campus Kurfürstenstraße, was für ein Jahr. Ein Brandschutzgutachten im Januar hat ergeben, dass das Gebäude der Eisenhart-Grundschule schon lange hätte geschlossen werden müssen. Oberbürgermeister Jann Jakobs verkündete daraufhin den Umzug der Schule an den Standort Burgstraße. Doch die Eltern wehrten sich, die beiden Grundschulen Eisenhart und Luxemburg auch. Ein Ausweichquartier wurde gefunden, nun soll der Campus Kurfürstenstraße ab Februar 2011 für mehr als 19 Millionen errichtet werden.

Drewitz bekommt die Stadtteilschule. So viel steht seit Juni fest. Die Plattenbauschule wird Stadtteilzentrum und Schule zugleich, erhält Veranstaltungsräume, einen Konzertraum für Projektarbeit sowie eine öffentliche Kantine. 4,5 Millionen Euro stehen zur Verfügung.

Ersatzschulen sind In, mehr als 20 Prozent der Schüler lernen auf derartigen allgemeinbildenden Privatschulen in Potsdam. Dabei will sich in diesem Jahr allein die gemeinnützige Internationale Schule Potsdam GmbH vergrößern und im Ravensbergweg eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe eröffnen. Sicherheit gibt es seit diesem Jahr auch für die katholische Marienschule in Babelsberg. Das Erzbistum Berlin hat das Grundstück gekauft und will mit der Sanierung beginnen.

Fahrtkosten für Schüler werden in Potsdam preiswerter. Die Stadtverordneten haben beschlossen, dass die Schüler- Jahresfahrkarte ab dem neuen Schuljahr zehn Prozent preisgünstiger wird.

Gymnasien zu eröffnen scheint in Potsdam schwierig. Das von der Verwaltung geplante neue Gymnasium in Babelsberg eröffnet nicht in diesem Jahr, weil sich zu wenig Schüler angemeldet haben. Nächster Versuch ist im nächsten Jahr.

Hilfe für Haiti, eine Aktion von Schülern. Paul Böttcher vom Einstein- Gymnasium sowie Hannah Beetz und Hanna Remde vom Humboldt-Gymnasium haben das Konzert mit Schulchören und -Bands im Nikolaisaal organisiert und 4000 Euro gesammelt.

Ingo Müller, seit zwei Jahrzehnten Schulleiter der Lenné-Gesamtschule Potsdam, verabschiedet sich heute von seinen Schülern. Er wechselt ins Büro von Bildungsminister Holger Rupprecht.

Jawollja, heute ist Start der Sommerferien. Bis zum 22. August bleiben die Schulen in Brandenburg zu, genug Zeit um auszuschlafen, zu feiern und in den Urlaub zu fahren. Viel Spaß!

Kaum zu glauben, aber wahr. In Potsdam gibt es mit der Steuben-Schule nur eine weiterführende Schule, die komplett behindertengerecht ist. Nun nimmt das Humboldt-Gymnasium einen Schüler auf, der im Rollstuhl sitzt. Schulleiterin Carola Gnadt hat das Vorhaben unterstützt und organisiert den Schulbetrieb so, dass der Schüler perfekte Lernbedingungen hat. Gestern wurde noch ein Spendenlauf durchgeführt, um für diese Klasse Laptops zu kaufen – weil der Informatik- Raum mit Rollstuhl nicht zu erreichen ist.

Lehrer-Urteil, wie spektakulär. Brandenburg muss Lehrern, die es zwischen 1998 und 2004 nur zu Teilzeitbeamten ernannte, volle Bezüge nachzahlen. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig im Juni entschieden. Betroffene Lehrer können im Einzelfall mit Summen von 20 000 bis 30 000 Euro rechnen.

Medien an Schulen, dazu zählen auch Schülerzeitungen. Die besten Zeitungen des Landes: der „Lenné-Überflieger“ der Lenné-Gesamtschule gefolgt von „Mittendrin“ des Helmholtz-Gymnasiums und „der tornowgraph“ vom Evangelischen Gymnasium Hermannswerder.

Neubau- und Sanierungsprojekte gibt es in Potsdam jede Menge. Mehr als 100 Millionen Euro investiert die Stadt bis 2013 in die Schulsanierung. Neu gebaut wird derzeit eine Grundschule im Bornstedter Feld. Die Eröffnung ist trotz einer Panne beim Bau in diesem Frühjahr, als ein Fundament erneuert werden musste, für Anfang 2012 geplant.

Oberschulplätze waren in diesem Jahr Mangelware. Vier Oberschulen sind in den letzten Jahren geschlossen worden, nun fehlen die Plätze. Um künftig wieder allen Schülern einen Platz geben zu können, eröffnen schrittweise neue Schulen in Potsdam. Im kommenden Jahr wird es eine Oberschule am Schlaatz sein.

Pisa-Schock? Dieses Jahr nicht, es war aber nicht minder schlimm. Denn Brandenburg hat trotz vieler Schulreformen bei einer bundesweiten Bildungsstudie erneut miserabel abgeschnitten. In Deutsch und Englisch gehören die Neuntklässler aus der Mark zu den Schlusslichtern in Deutschland. Und das in allen Kategorien. Beim verstehenden Hören der englischen Sprache belegt Brandenburg den letzten Platz.

Reifeprüfung? Das Abitur natürlich. In diesem Jahr haben etwa 1500 Schüler in Potsdam und Potsdam-Mittelmark ihre Abschlusszeugnisse erhalten.

Schulsportstätten sind ein Problem: In der Hans-Sachs-Straße in Potsdam- West demonstrierten in diesem Jahr Schüler zweier Schulen gegen die schlechten Bedingungen und forderten die Platzsanierung. In der Innenstadt sieht es an einigen Stellen nicht besser aus.

Tonnenweise Papier ist beschrieben worden, bevor es feststand: Vier Gymnasienstandorte in Potsdam sollen durch ein PPP-Verfahren saniert werden. Alle gleichzeitig. Ein Bau-Chaos droht.

Unterstützung für Schüler hat sich die Landesregierung auf die Fahnen geschrieben – und hat nach dem Schulsozialfonds auch das Schüler-Bafög beschlossen. Ob es kommt wie geplant, wird sich erst im nächsten Jahr herausstellen. Grundsätzlich soll jeder bedürftige Schüler der Sekundarstufe II eine Lernhilfe von 100 Euro pauschal im Monat erhalten.

Vera-Vergleichsarbeiten. Erneut offenbart ein Leistungstest akute Defizite von brandenburgischen Schülern, aber die Jüngeren holen zumindest auf: Nach dem Gesamtergebnis der zentralen Vergleichsarbeiten Vera 3 für das Land hinkt jeder sechste Drittklässler den Lese-Anforderungen deutlich hinterher. Dafür erfüllen 17,7 Prozent der 16 800 Schüler, die den Pflichtest absolvierten, schon das Lese-Anforderungsniveau der 4. Klasse. Und in Mathematik sind die Ergebnisse durchweg besser, ist der Anteil der Schüler mit Rückständen – je nach Aufgabe zwischen 5 und 10 Prozent – geringer.

Wettbewerbe sind auch gewonnen worden. Beispielsweise hat die 7. Klasse des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder mit einem Theaterstück in Englisch und Latein beim Sprachenwettbewerb gewonnen. Und die Französisch-Theatergruppe des Helmholtz- Gymnasiums bekam den zweiten Landespreis verliehen, zugleich der Sonderpreis des Potsdamer Oberbürgermeisters. Die Schulmannschaft der Goethe-Gesamtschule bei einem bundesweiten Fußball- Wettbewerb den 3. Platz belegt.

Zeugnisse gibt es heute für 280 000 Schüler im Land. Bei weniger guten oder gar schlechten Noten sollten Kinder „nicht verurteilt und bestraft werden“, so Bildungsminister Holger Rupprecht. Der Wert eines Menschen bemesse sich nicht nach Zeugnisnoten. Jan Brunzlow

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