
© A. Klaer
Von Hella Dittfeld: Schulumzug hitzig debattiert
Priesterweg-Schule: Ersatzstandort weiter unklar / Sanierung erst ab Oktober
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Drewitz - Wo sollen die Schüler der Priesterweg-Schule lernen, wenn das Schulgebäude 18 Monate lang umgebaut wird? Darüber gingen die Meinungen bei der Schulkonferenz am Donnerstagabend, zu der die Eltern eingeladen waren, weit auseinander. Die einen wollten, dass alle Kinder in Nähe in Containern unterrichtet werden, andere Eltern forderten, dass man alle Kinder in Shuttlebussen an den Schlaatz zur Schilfhof-Schule bringen solle. Diese Schule stehe fast leer und habe sich bereits als Ausweichstandort für die Schüler der Bruno-H.-Bürgel-Grundschule bewährt.
Doch weder für die eine noch für die andere Variante gab es Zustimmung von allen Seiten und die Emotionen kochten hoch, so dass der Chef des Kommunalen Immobilienservices (KIS), Bernd Richter, immer wieder Sachlichkeit anmahnte. Was Richter als Kompromiss offerierte, wurde ganz und gar nicht als solcher wahrgenommen. Richter bot an, dass die Klassen 1 und 2 in Containern hinter der Turnhalle der Priesterweg-Schule unterrichtet werden, während die Klassen 3 und 4 in Shuttlebussen gestaffelt zum Unterricht in die Schilfhof-Schule am Schlaatz gebracht werden. Kindern der 5. und 6. Klassen sei die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zum Schlaatz zuzumuten.
Richters Ankündigung, dass sich der Umbau der Schule verzögere und erst im Oktober beginnen könne, brachte die Eltern zusätzlich in Rage. „Unsere Kinder werden im August eingeschult und müssen sich zwei Monate später schon wieder an einen neuen Standort gewöhnen. Wie soll da ein qualitativ guter Unterrichtsbeginn gewährleistet werden“, fragte ein Vater und hatte volle Zustimmung auf seiner Seite. Richter erklärte, dass nach neuer Auslegung der Vergaberichtlinien eine europaweite Ausschreibung notwendig geworden sei und das erheblich länger dauere als die geplante Variante. Er versicherte jedoch, dass die Umbauzeit eingehalten werde und man die Klassen 3 bis 6 sogar früher, nämlich nach zwölf Monaten, an den Priesterweg zurückholen könne. Man werde das Gebäude B zuerst sanieren und das vorfristig fertigstellen. Das tröstete die Eltern jedoch wenig, und es wurde nachgefragt, wer denn für die älteren Schüler die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zahlen werde.
Auch die Rechnung, die Richter über die Containerkosten aufmachte, überzeugte die Eltern nicht. Allein die Kosten für die Container für die 1. und 2. Klassen bezifferte er mit weit über 400 000 Euro. Wenn man Container für die 300 Kinder aller Klassen aufstellen wolle, dann explodierten die Kosten, erklärte Richter, und es müsse eventuell bei der Gestaltung der neuen Stadtteilschule gespart werden. Ob das die Eltern wollten? Zur Nutzung von Gewoba-Räumen in der Konrad-Wolf-Allee sagte Richter, dass sie sich nicht für den Schulbetrieb eignen würden. Sie seien zu klein und ließen sich auch nicht umbauen.
Grundsätzlich erklärte sich der KIS-Chef bereit, an einem vernünftigen Kompromiss weiter mitzuarbeiten. Der könne nach Beratungen der Schulkonferenz und Gesprächen mit Lehrern und Eltern der Bürgel-Schüler, die über ihre Erfahrungen beim Shuttle-Verkehr an den Schlaatz berichten sollen, vielleicht schon in den nächsten zwei Wochen vorgestellt werden. Die Direktorin der Priesterweg-Schule, Elvira Eichelbaum, wies darauf hin, dass die Schulkonferenz zwar Empfehlungen geben könne, die Ersatzlösung jedoch von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werde.
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