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Unternehmer und Innovation: Antrittsvorlesung von Professor Guido Reger

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Unternehmer und Innovation: Antrittsvorlesung von Professor Guido Reger Von Jan Kixmüller Der Mensch bekommt gerne eine Belohnung. Diese Erkenntnis der Kognitionsforschung hat sich Prof. Guido Reger für seine Antrittsvorlesung am Mittwoch zu eigen gemacht. Schon im Foyer des Hörsaalgebäudes am Uni-Campus Griebnitzsee fiel das Auge auf ein reich gedecktes Buffet, Hostessen lächelten freundlich vom Getränketisch herüber. Die Aussicht auf einen geselligen Ausklang des Abends war dem neue Stiftungsprofessor für „ Innovative Existenzgründungen und Mittelstandsentwicklung“ aber noch nicht genug. Er stellte seinen Zuhörern zudem noch Preise für die richtige Beantwortung der Übungsfragen seiner Vorlesung „Unternehmertum und Innovation“ in Aussicht. Womit er nicht nur zum Verbleiben sondern auch zum Zuhören motivierte. Allzu schwer waren die Fragen nicht. Eher amüsant. Dass Joseph Alois Schumpeter nicht als Mr. Spock in „Raumschiff Enterprise“ dabei war, sondern sich mit der Rolle von Unternehmertum und Innovation beschäftigte, war schnell klar. Auch die Antwort, dass ein Unternehmer eine Person ist, die neue Marktmöglichkeiten entdeckt und umsetzt war fix gefunden, obwohl Antwort a) „findet stets an allem etwas auszusetzen“ oder c) „zahlt zuviel Steuern“ durchaus auch denkbar gewesen wären. Die dritte Frage nach interdisziplinären Teams dann war ebenso leicht beantwortet. Sie werden nicht als neue Disziplin bei der Olympiade 2008 eingeführt, sondern sind nach Erkenntnissen von Reger ein „Erfolgsgarant für die Unternehmensgründung“. Wer allerdings nicht richtig zugehört hatte, wurde hier schnell durch Antwort b) „sollte man nicht nutzen, zu kompliziert“ oder d) „lenken nur von den wichtigen Aufgaben ab“ in die Irre geführt. Als Preise winkten schließlich ein Dinner-for-Two mit dem Professor, ein Buch über Gründungsmanagement, eine Gründerberatung oder die Aussicht, ein Jahr nicht mehr auf die Gründungs-Thematik angesprochen zu werden. Der Mann hat Humor. Eigentlich hätte es Reger gar nicht nötig gehabt, sich so nonchalant von üblichen Antrittsvorlesungen abzuheben. Denn seine Stiftungsprofessur ist außergewöhnlich genug. Uni-Rektor Wolfgang Loschelder die Vertreter von Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium und Oberbürgermeister Jann Jakobs wurde nicht müde, die Besonderheit der von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse gestifteten Professur zu betonen. Von der dringend nötigen Förderung des Mittelstandes, vom Ausschöpfen der Gründungspotenziale, von neuen Ideen und Ansätzen war die Rede. Jakobs formulierte sogar die Erwartung, dass die Forschung nun das Scheitern von Gründungen analysieren könne. Bewährt habe sich Guido Reger schon in den ersten Monaten an der Uni, so Loschelder, hat er doch bereits 400 000 Euro Drittmittel für ein Projekt im Bereich Biotechnik eingeworben. Dann brachte Reger Fakten und Ergebnisse. Er sprach von neuen „Windows of Opportunity“, sollte heißen, dass jede Zeit ihre Technologien hat, die wiederum ein eigenes, vollkommen neues Geschäftsmodell eröffnen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen würden sich strategische Lücken bieten, um einen neuen Markt zu erschließen. Empirische Untersuchungen hätten gezeigt, dass große Firmen eher dazu neigen, die Potenziale als zu gering einzuschätzen. Etwa die Entwicklung in der Biotechnologie, die die großen Pharmaunternehmen in den vergangenen Jahren kalt erwischt hat. Die Innovation kam aus der Forschung und aus Start-Ups, sie ging an den Multis vorbei. Doch auch hier hat man nicht geschlafen, sondern teilweise völlig umstrukturiert, so etwa bei Hoechst. Prof. Guido Reger weiß vom Verlauf solcher Entwicklungen und er weiß, dass es Gründer sind , die solche Innovation erkennen und in eine neue Geschäftsidee umsetzen. Dafür müsse man allerdings schon im Studium sensibilisieren. Wichtig sei auch, dass Gründer oft Teams mit Kollegen der gleichen Sparte bilden. Was dem Erfolg nicht unbedingt förderlich sei: Interdisziplinarität lautet hier das Erfolgsmodell. Womit wir wieder bei Frage 3, Antwort a) wären. Volltreffer! Vielleicht wird es ja doch noch was mit dem Dinner-for-Two.

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