Von Michael Meyer: Schützenfest am Babelsberger Park
Durch ein 7:1 daheim gegen den SC Freiburg kletterte Frauenfußball- Bundesligist Turbine Potsdam gestern auf Tabellenplatz zwei
Stand:
Schützenfest in Babelsberg: Mit 7:1 (3:0) gewann Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam gestern Abend daheim im Karl-Liebknecht-Stadion sein Nachholspiel gegen den SC Freiburg. Mit diesem Sieg kletterten die Potsdamerinnen auf Tabellenplatz zwei hinter dem drei Punkte besseren Spitzenreiter FCR Duisburg, der gestern Abend bei der SG Essen-Schönebeck mit 3:0 (1:0) gewann.
Vor 655 Zuschauern zeigte Turbine unter Flutlicht ein viel besseres Spiel als drei Tage zuvor gegen den Hamburger SV (3:1). Die Potsdamerinnen dominierten in den meisten Zweikämpfen, waren gedanklich schneller, ließen den Ball viel besser laufen und hatten das Glück des Tüchtigen früh auf ihrer Seite, als Freiburgs Schlussfrau Marisa Brunner einen Eckball Anja Mittags von links ins eigene Tor faustete (5.). Nur zehn Minuten später weiterer Torjubel am Babelsberger Park: Jessica Wichs Schuss knallte zunächst an die Latten-Unterkante, doch im Nachsetzen stocherte der Schwarzschopf das Leder zum 2:0 über die Linie (15.). Dann vergaben Tabea Kemme (21.), Leni Larsen Kaurin (34.) und Wich (41.) weitere gute Möglichkeiten, ehe Viola Odebrecht mit einem Volleyschuss sehenswert von links in den rechten Torwinkel traf (41.).
Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Die Gäste versteckten sich nicht, sondern versuchten mitzuspielen, doch zunächst traf nur Turbine weiter. Jennifer Zietz netzte flach zum 4:0 ein (50.), Isabel Kerschowski vollendete nach schöner Wich- Vorarbeit von links (63.), Anja Mittag schlenzte einen Freistoß von links aus 18 Metern an der verdutzten Brunner vorbei halbhoch in die Maschen (69.). „Die Torhüterin hat da noch ihre Mauer dirigiert, das habe ich ausgenutzt“, erzählte Mittag später. Freiburgs ungebremster Offensivdrang, bei dem Turbines Torfrau Desiree Schumann mehrmals ihr Können beweisen musste, wurde durch den Ehrentreffer Julia Zirnsteins belohnt (75.), ehe erneut Isabel Kerschowski zum 7:1-Endstand traf (87.). Zuvor waren zahlreiche weitere Chancen ungenutzt geblieben – es hätte gestern durchaus auch einen zweistelligen Potsdamer Sieg geben können.
„Das Spiel heute ist zu einem Schlachtfest geworden, in dem wir das Opferlamm waren“, sagte SC-Trainer Günter Rommel nach dem Schlusspfiff, während sein Potsdamer Amtskollege Bernd Schröder natürlich zufrieden war. „Bis auf das völlig unnötige Gegentor haben wir heute ein gutes Spiel gezeigt und auch in dieser Höhe verdient gewonnen. Wir waren vom Tempo und vom Einsatz her eine Klasse besser“, erklärte Turbines Coach, dessen Team nun am Sonntag zum Spitzenspiel in Duisburg antritt. „Wenn wir in die Champions League wollen, müssen wir am Sonntag punkten“, so Schröder. Mannschaftskapitän Jennifer Zietz meinte: „Wir haben uns heute Selbstvertrauen für Duisburg geholt.“ Und auch Günter Wegmann, der Trainer des FFC Frankfurt, der die Partie per Video aufnahm und am 1. April um 17.30 Uhr zum Nachholspiel bei Turbine antritt, befand: „Potsdam hat heute verdient so hoch gewonnen.“
Turbine: Schumann; Schmidt (66. Schiewe), Draws, Peter; Kaurin (46. I. Kerschowski), Zietz, Bagehorn, Odebrecht; Wich, Mittag, Kemme (66. M. Kerschowski).
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