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ATLAS: Schweigen!

Woran liegt es nur, dass im Potsdamer Rathaus mit schöner Zuverlässigkeit bei heiklen Angelegenheiten jedes Fingerspitzengefühl abhanden kommt? Aktueller Fall: Mauerbau-Gedenken.

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Woran liegt es nur, dass im Potsdamer Rathaus mit schöner Zuverlässigkeit bei heiklen Angelegenheiten jedes Fingerspitzengefühl abhanden kommt? Aktueller Fall: Mauerbau-Gedenken. Erst tut sich die Verwaltung schwer damit, die Gedenkstelen für die Potsdamer Maueropfer zu genehmigen. Und jetzt kann sie sich nicht dazu entschließen, auch in Potsdam eine Schweigeminute zum Gedenken der Toten abzuhalten. Während in Berlin um 12 Uhr sogar Busse und Bahnen stillstehen sollen, heißt es aus dem Potsdamer Oberbürgermeisterbüro, es gebe „keinen Anlass“, sich an der „Kollektivschweigeminute“ zu beteiligen. Eine völlig unverständliche Haltung: Auch in Potsdam stand die Berliner Mauer, sie veränderte das Leben der Menschen dramatisch, Potsdamer kamen bei Fluchtversuchen ums Leben, Grenzanlagen und Todesstreifen prägten viele Gebiete der Stadt, manche waren komplett abgeriegelt. Ist dies alles nicht Anlass genug, am Samstag ein Zeichen zu setzen – stadtweit? Geht es nach der Stadtspitze, wird zwar geschwiegen in Potsdam. Allerdings nur in der Nikolaikirche. Dort findet dann die Gedenkandacht des Landes statt. Eines möchte man der Verwaltung jetzt dringend empfehlen: eine Kollektivschulung, am besten in der Berliner Mauer-Gedenkstätte.

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