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Pandemix heißt das Mittel gegen die Schweinegrippe, das heute auch in Potsdam eintreffen soll. Die Stadt und das Klinikum empfehlen die Impfung.

© dpa

Von Peer Straube: Schweinegrippe-Impfung beginnt

Ärzte, Feuerwehr und Polizei zuerst / Normalbürger können Spritze ab sofort beim Hausarzt bekommen

Von Peer Straube

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Potsdam startet mit der groß angelegten Impfaktion gegen die Schweinegrippe. Die ersten 1000 Dosen des Serums sollen heute in der Landeshauptstadt eintreffen, sagte Gesundheitsdezernentin Elona Müller gestern vor Journalisten.

Auf der Grundlage des Pandemie-Plans erfolgt die Impfung in drei Stufen. Als erstes kommen jene dran, die sogenannte Schlüsselpositionen inne haben: Mitarbeiter der Feuerwehr, der Polizei, Ärzte, Kranken- und Altenpfleger, Lehrer und Erzieher. Ihnen stehen zwei Anlaufstellen zur Verfügung. Vier Ärzte der Stadtverwaltung impfen im Gesundheitsamt in der Jägerallee, montags von 13 bis 18 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr. Mittwochs von 8 bis 19 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr gibt es parallel die Möglichkeit, sich in der Poliklinik des „Ernst von Bergmann“-Klinikums den Pickser gegen das H1N1-Virus geben zu lassen. Drei Ärzte sind dort im Einsatz, bei Bedarf will das Krankenhaus noch zusätzliches Personal aus der Infektiologie-Klinik abstellen. Um Kapazitäten zu sparen, arbeite man zusammen, sagte Müller. So entstünden der Stadt keine Zusatzkosten, da der Impfstoff vom Land bezahlt wird.

In zwei bis drei Wochen, schätzte Müller, werde man mit der ersten Stufe durch sein, danach kommen „Risikogruppen“ an die Reihe, chronisch Kranke etwa. Zuletzt darf sich auch Otto Normalbürger in der Poliklinik und im Gesundheitsamt impfen lassen. Doch so lange muss keiner warten. Jeder habe die Möglichkeit, zu seinem Hausarzt zu gehen, sagte Hubertus Wenisch, Ärztlicher Direktor am Bergmann-Klinikum. Der Arzt könne das Serum bei der Stadt anfordern, wenige Tage später schon die Impfung stattfinden. Zwar ist die Anti-Schweinegrippe-Spritze für alle Bevölkerungsgruppen, Menschen in Schlüsselpositionen eingeschlossen, freiwillig. Doch appellierten Wenisch und Müller unisono, sich impfen zu lassen.

Aufgrund der vielen kritischen Stimmen zum Impfstoff sei die Verunsicherung groß, sagte Müller. Doch Wenisch gab Entwarnung. Zwar beinhalte das Serum sogenannte Adjuvantien, also wirkungsverstärkende Zusätze. Doch seien die Nebenwirkungen – etwa Hautrötungen, ein Druckgefühl an der Impfstelle oder leichtes Fieber – „nur geringfügig heftiger“ als beim Impfstoff ohne derartige Zusätze. Beide Gesundheitsexperten plädierten zudem dafür, sich auch gegen die normale Virusgrippe impfen zu lassen. Wenn möglich, solle man zuerst die Immunisierung gegen Schweinegrippe durchführen und im Abstand von zwei bis drei Wochen den herkömmlichen Grippeschutz nachholen.

Angst davor, vom Serum gegen H1N1 nichts abzubekommen, müsse niemand haben. In Deutschland stünden 55 Millionen Dosen bereit, so Wenisch. Berücksichtige man all jene, die sich nicht impfen lassen, reiche dies allemal. Neigen sich in Potsdam die ersten 1000 Dosen dem Ende zu, werde übers Internet laufend Nachschub geordert, sagte Müller. An eine Pandemie mit womöglich Millionen Erkrankungen und vielen Todesfällen glauben Wenisch und Müller nicht. Bislang seien alle in Deutschland registrierten Fälle vergleichsweise harmlos verlaufen. Lediglich einen Toten habe es gegeben, und der habe einer Risikogruppe angehört. „Jede Grippewelle verursacht Jahr für Jahr höhere Todesraten“, erklärte Wenisch. In Potsdam gibt es laut Müller bislang bestätigte 24 Fälle von Schweinegrippe. Potsdam sei gegen die Krankheit gut gewappnet, so Müller. Bei einer Pandemie-Übung habe man die Kooperation der Behörden bereits erfolgreich erprobt, sagte sie.

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