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NEULICH IN DER MENSA Für alle Freunde der Küchen des Potsdamer Studentenwerkes: Aktuelles, Befindlichkeiten, Anekdoten, Tagebuchaufzeichnungen und Visionen aus der Mensa. Meistens kennt man die Gerichte in der Mensa schon. Die Küche ist durchaus um Abwechslung bemüht. Aber das Wurstgulasch, die vegetarischen Kartoffeltaschen und die nicht zu verschmähende Lammpfanne mit dem knackiger Maisbeigabe haben doch einen hohen Wiederholungswert. Da fällt es schon auf, wenn sich unter die kundenfreundlich am Eingang drapierten Demo-Essen ein Unbekanntes gemogelt hat. Diesmal war es eine Art Wurst, es sah zumindest so aus. Eigentlich. Aber, so klärte eifrig ein amtlicher Herr im büroblauen Oberhemd auf, es handele sich vielmehr um eine gefüllte Schweinerolle. Etwa ein echter Saumagen, Altkanzler Helmut Kohls pfälzisches Lieblingsgericht? Nein, nein, es sei ein eigenständiges Produkt aus der Region. Es fiel das Wort Luckenwalde, und die Füllung bestehe nicht aus Kartoffeln wie beim Saumagen sondern aus Gemüse. Dazu bekam man einen Stimmzettel auf dem man Aussagen zu Geschmack, Geruch und Anmutung des Schweinsröllchens machen sollte. Die TU-Berlin sei in das Projekt involviert, hieß es. Man hätte also mit der Wahl des Spezialgerichts indirekt sogar die bundesdeutsche Forschungslandschaft aus dem Sumpf ziehen können. Doch die Anmutung war ein Absturz: derber Schweingeschmack, eher schon Schmalzaroma stach aus dem Röllchen, die Soße etwas zu dick und salzig, die Beilagen der übliche Mensabrei. Den Stimmzettel hat an unserem Tisch keiner ausgefüllt. Der Blick in den Essensplan der Mensa sorgte dann schließlich auch noch für Irritationen. Keine Rede vom Luckenwalder Schweinsröllchen. Wer also war der ominöse Herr mit dem Spezialgericht. Und vor allem: was haben wir da eigentlich gegessen? W. Kotti

W. Kotti