
© Olaf Möldner
Von Thomas Gantz: Schwierige Verhältnisse
Handball-Zweitligist VfL Potsdam erwartet am kommenden Samstag den HSV Hannover. Die Niedersachsen suchen neuen Hauptsponsor
Stand:
Drei Wochen Zeit verbleiben dem HSV Hannover, am kommenden Samstag Gast des VfL Potsdam (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee), auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor noch. Nachdem ein großer deutscher Stromanbieter kürzlich sein Engagement beim niedersächsischen Handball-Zweitligisten zum Saisonende aufkündigte, um sich künftig auf die Unterstützung der Bundesliga-Fußballer Bayer Leverkusens und der deutschen Biathlon-Nationalmannschaft zu konzentrieren, ist der Verein auf intensiver Suche nach einem neuen Partner.
Den Spielern wurde vor einigen Tagen mitgeteilt, dass im schlechtesten aller Fälle eine Situation entstehen könnte, in der der Tabellenzwölfte der 2. Bundesliga Nord für die kommende Saison keine Lizenz beantragen wird. Stichtag dafür wäre der 10. März. Ist das erste Potsdam-Gastspiel des 2007 in den Lizenzbereich des deutschen Handballs aufgestiegenen HSV Hannover also schon das Letzte? „Wir hoffen es nicht. Es wird allerdings langsam eng“, so HSV-Geschäftsführer Friedhelm Brandes gestern. Zum beachtlichen Abschneiden des TSV Hannover-Burgdorf als Neuling im Oberhaus des deutschen Männerhandballs haben die Probleme des Ortsnachbarn nach Brandes’ Worten jedoch keinerlei Bezug.
Illusionen hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades der bevorstehenden Partie sollten sich die Potsdamer nicht hingeben. Erst am vergangenen Wochenende beeindruckte der HSV Hannover im Heimspiel gegen den VfL Bad Schwartau. Zur Pause lag er mit 13:19 zurück. Am Ende hatte er Moral bewiesen und 36:30 gewonnen. Im Leistungshandball ist ein solcher Spielverlauf außergewöhnlich.
Aus Sicht des VfL bleibt interessant, welches Gesicht die Mannschaft ihrem Publikum zeigt. In den vergangenen beiden Spielen überraschte der VfL in zweierlei Hinsicht. Während er vor knapp zwei Wochen gegen Empor Rostock für den 30:29-Sieg alles Verfügbare mobilisierte, fand er für die Begegnung in Altenholz (20:22) nicht die erforderliche Anspannung. Für Ralf Kutzner kam dies vom Kopf her nicht unerwartet. „Zu Empor Rostock hast du von den Emotionen her einen sofortigen Bezug. Da willst du dich unbedingt beweisen. Bei Altenholz sieht das eben anders aus“, so die nachvollziehbare These des Sportlichen Leiters des VfL Potsdam. Bliebe da natürlich die Frage nach dem emotionalen Bezug der Potsdamer zum HSV Hannover, den sie im Hinspiel im vergangenen Herbst mit 30:29 bezwingen konnten. Gut möglich, dass sie in den Hintergrund rückt – aus dem einfachen Grund, weil der VfL Heimvorteil hat.
Nach wie vor fehlt der bis in den März hinein verletzt ausfallende Victor Pohlack. Alle anderen Spieler waren zur Wochenmitte spielfähig. Dies gilt auch für Jan Piske, Alexander Schmidt, Marvin Sommer und Florian Schugardt, die vor Wochenfrist ihre Vorzüge im schnellen Umkehrspiel kaum einmal zum Tragen bringen konnten. Sich in vertrauter Umgebung wieder stabiler zu zeigen, sollte den schnellen und wendigen Außenspielern nicht schwer fallen.
Thomas Gantz
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