Landeshauptstadt: Schwimmbad-Neubau: Warten auf die zweite Runde
Bisher keine Entscheidung im Auswahlverfahren / Stadtwerke: Zahlreiche Nachfragen / Wahlkampf-Taktik als Ursache vermutet
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Bornstedter Feld - Die Neubau-Pläne für das 18 Millionen Euro teure neue Potsdamer Schwimmbad im Bornstedter Feld gehen langsamer voran als erwartet. Nachdem der Hauptausschuss des Stadtparlaments Mitte März das Auswahlverfahren für die Suche nach einem Generalplaner gebilligt hatte, ist seitdem keine maßgebliche Entscheidung gefallen.
Das sorgt in Kreisen der Stadtverordneten für Verwunderung – hatten doch Stadtspitze und die Stadtwerke als Bauherr im März noch einen mächtigen Zeitdruck aufgemacht. Die Informationen für die EU-weite Ausschreibungsankündigung für den Generalplaner konnten den Stadtverordneten damals beispielsweise, der Eile wegen, erst einen Tag vor dem Hauptausschuss zugestellt werden.
Bereits Ende Mai lagen den Stadtwerken 26 Interessenbekundungen von Architektur- und Ingenieurbüros vor. Doch welche fünf von ihnen beauftragt werden, Vorentwürfe für das Potsdamer Schwimmbad zu fertigen, ist bis heute nicht entschieden. Das zuständige Auswahlgremium (siehe Kasten), das aus 26 Interessenten fünf Bewerber herausfiltern soll, tagt erst am 17. August.
Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen begründete die Zeitverzögerung auf PNN-Nachfrage mit zahlreichen Nachfragen der Stadtwerke an die Interessenten. Dies bestätigte auch Claas Vollbrecht von der Unternehmensberatung Asenticon AG, der im Auftrag von Stadt und Stadtwerken das Verfahren koordiniert. „Keine der Interessenbekundungen war vollständig“, so Vollbrecht. Nunmehr liege aber die Matrix vor, nach der das Auswahlgremium seine Entscheidung treffen soll. Paffhausen erwartet zuvor allerdings eine rege Debatte. Das 13-köpfige Gremium müsse auch festlegen, welche Aufgabenstellung die Planer bekommen, die in die engere Auswahl gewählt werden. Dabei gehe es um die Gewichtung von Faktoren wie Architektur und Energieeffizienz, so Paffhausen. Offen sei auch, welche Summe die Stadtwerke für die Vorplanungen bezahlen. Sind die auserwählten Unternehmen einmal beauftragt, werde es noch einmal zwei bis drei Monate dauern, bis sie Entwürfe vorlegen. Diese könnten möglicherweise öffentlich gezeigt werden, so Paffhausen. Wer den Zuschlag bekommt, hängt maßgeblich am Votum des Auswahlgremiums. Der Stadtwerke-Chef versicherte, trotz Verzögerung werde das Schwimmbad spätestens Mitte 2012 fertig.
In kommunalpolitischen Kreisen wird das plötzliche langsame Vorgehen beim Schwimmbadneubau dennoch kritisiert – und vor allem mit der anstehenden Oberbürgermeister-Wahl am 19. September in Zusammenhang gebracht. So wolle Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) offenbar verhindern, dass mit einer Schwimmbad-Neubau-Debatte auch die in seiner Amtszeit gescheiterten Pläne für ein Niemeyer-Spaßbad am Brauhausberg zum Thema im Wahlkampf werden.
Das Sport- und Freizeitbad soll im Bornstedter Feld neben der Biosphäre errichtet werden. Es wird einen Sportbadbereich mit zehn 50-Meter-Bahnen und einer Tribüne für 400 Zuschauer sowie einen Familienbadbereich, Sauna und Wellnessräume und einen Fitnessclub beinhalten. Sabine Schicketanz
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