
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Schwimmen gegen den Hüftspeck
Für Sportstudios und Hallenbäder ist nach den Feiertagen Hochsaison – bis der Frühling kommt
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Nach Feiertagen und Weihnachtsstress verspüren viele Potsdamer das Bedürfnis nach sportlicher Betätigung: Januar und Februar sind für Sportstudios, Fitnessklubs und Schwimmhallen die Monate mit den höchsten Besucherzahlen.
Vor allem zieht es die Menschen in den Wintermonaten in die Schwimmhallen: Am vergangenen Sonntag musste das Kiezbad Am Stern wegen Überfüllung sogar geschlossen werden, sagt Ute Sello, Geschäftsführerin der Bäderlandschaft Potsdam. Fast 900 Besucher wurden gezählt, an einem normalen Sonntag im Dezember waren es etwa halb so viel. „Da leidet dann vor allem die Wasserqualität“, sagt Sello. Gut nachgefragt sind im Bad am Stern auch die Kurse Wassergymnastik und Aquafitness, sagt Badleiter Wolfgang Seelig. Das liege auch am derzeit ungemütlichen Wetter.
Auch im Bad am Brauhausberg ziehen derzeit mehr Schwimmer als sonst ihre Runden, am Januar-Wochenende etwa doppelt so viele wie im Dezember. Schon um 6.30 Uhr „stehen unsere treuesten Kunden, die Rentner, vor der Tür und scharren mit den Füßen“, sagt Badleiter Björn Meding. „Winter ist Hochsaison“, meint Meding. Wenn es draußen ungemütlich wird, zieht es die Menschen ins Warme, auch er selbst geht dann gern in der Halle schwimmen – bis zum Frühling.
Doch sieht auch Meding den Trend, dass sich viele zum Jahreswechsel vornehmen, etwas für ihre Gesundheit zu tun. Dieser Trend halte aber nur vorübergehend an, so Meding, spätestens Ende März lasse die Euphorie nach.
Frank Ackermann, sportlicher Leiter im Fitness-Studio Satori, sagt: „Im Winter wird grundsätzlich mehr Sport getrieben, bis das Wetter besser wird.“ Das Sportstudio verzeichnet doppelt so viele Neuanmeldungen wie in anderen Monaten, und die meisten würden auch dabei bleiben, sagt er. Auch alte Mitglieder kommen um diese Jahreszeit wieder öfter zum Sport.
Andreas Bosse vom „Body & Fight Gym“ fasst zusammen, was für viele Studios gilt: „Am ersten richtigen Neujahrsmontag ist es klassischerweise immer enorm voll“, sagt Bosse, der das Studio seit zwölf Jahren leitet. Die Leute haben gute Vorsätze, die sie im Januar antreiben, der nächste Schub komme im Frühsommer, wenn die Bikinifigur geformt werden soll. Eine dritte Motivationsphase gebe es erfahrungsgemäß im Frühherbst, sagt er. Gut laufen bei ihm derzeit Kampfsportkurse, Kickboxen und Selbstverteidigung. Für Schnellentschlossene lockt ein Sonderangebot: Im Januar wird die Aufnahmegebühr erlassen.
Das Lady’s 1st im Havel-Nuthe-Center und in der Wilhelmgalerie wirbt mit dem halben Beitrag für acht Wochen – wenn man sich bis Ende Januar für eine Mitgliedschaft entscheidet. Auch Geschäftsführer Elmar Kaminski hat die Erfahrung gemacht, dass jetzt im Januar das Bedürfnis nach körperlicher Fitness wächst. „Es klingt abgedroschen, aber viele sagen, sie haben sich das als guten Vorsatz vorgenommen“, so Kaminski. 40 Prozent der Frauen kommen um abzunehmen, 40 Prozent wegen Rückenproblemen, 20 Prozent, um allgemein etwas für sich zu tun. Kaminski berät die Frauen, sich realistische Ziele zu setzen, damit sie möglichst lange dabei bleiben. Außerdem ist das Frauenfitnesscenter genau auf diese Klientel eingestellt: Es gibt eine Kinderbetreuung und ein umfangreiches Kursprogramm. „Sport muss Spaß machen, und während Männer eher Einzelkämpfer sind, lassen sich Frauen lieber in der Gruppe motivieren“, sagt er.
Dass der Fitnessboom zu Neujahr etwas mit der Natur zu tun haben könnte, glaubt Beate Jeltsch. Die Tai-Chi-Lehrerin unterrichtet im Tai-Chi-Zentrum in der Gutenbergstraße, die kostenlosen Probestunden sind gut nachgefragt und Ende Januar beginnt ein neuer Kurs. „Alles beginnt von vorn, da überdenken viele auch ihr eigenes Leben, das ist eine Art Aufbruchstimmung“, meint Jeltsch.
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