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Deutsche Sportlotterie: Sebastian Brendel und die Lottobuden

Die Deutsche Sportlotterie hat mit verändertem Konzept einen Neustart vollzogen. Potsdams Kanu-Ass Sebastian Brendel gehört zu den Spitzenathleten, die momentan von diesem Förderprojekt profitieren, und bringt sich mit seinen Ideen in den Entwicklungsprozess ein.

Diskus-Olympiasieger Robert Harting gehört zu den Mitinitiatoren, Fußball-Weltmeister Philipp Lahm ist der prominenteste Gesellschafter. 21 Monate nach dem schleppenden Start will sich die Deutsche Sportlotterie neu aufstellen und durchstarten. Die Spielformel soll „radikal verbessert“ werden, heißt es. Sie wurde am gestrigen Dienstag auf einer Pressekonferenz in München vorgestellt – bei dem Termin im Englischen Garten mit dabei war auch Dreifach-Olympiasieger Sebastian Brendel. Der Kanu-Recke aus Potsdam gehört seit Februar zu den zehn Top-Athleten, die aus den Lotterie-Erlösen mit monatlich 500 Euro gefördert werden.

Dennoch hat sich der 28-Jährige seinen kritischen Blick bewahrt. „Es hat lange gedauert, bis die Lotterie in die Gänge kam. Das lief nicht so richtig an“, meinte der Canadierspezialist. „Wir haben zurzeit noch viel Gegenwind. Das erste System war ziemlich schwer zu verstehen“, erklärte Brendel. „Aber dass es nicht gleich von null auf 100 geht, war klar, das braucht Zeit.“ Die Transparenz sei da gewesen, „aber es muss einfacher werden“.

Tipper können bis zu eine Million Euro gewinnen

Deshalb hat das bisherige System, bei dem es um das Tippen von Farben, Sportarten und Medaillen ging, ausgedient. Stattdessen kommt nun die „Sportlotterie 2.0“ – jeden Freitag um 20 Uhr wird eine siebenstellige Gewinnzahl gezogen, die die Teilnehmer voraussagen müssen. Der Hauptgewinn kann für die Tipper je nach Einsatz bis zu einer Million Euro betragen, doppelt so viel wie in der Vergangenheit. Das „neue, erweiterte Förderkonzept“ soll dazu beitragen, dass mehr Geld eingenommen und Spitzensportler noch stärker unterstützt werden können.

Brendel, der bei den Sommerspielen in Rio deutscher Fahnenträger zur Abschlussfeier war, ist vor allem wichtig, dass sich die Sportlotterie breiter aufstellt. Derzeit kann man nur online oder in 2000 hessischen Lotto-Verkaufsstellen tippen. „Das Beste wäre, wenn man in ganz Deutschland einen ganz normalen Lottoschein an jeder Lottobude abgeben könnte“, forderte der Weltklasse-Athlet. „Lotto Hessen unterstützt das sehr. Es wäre wünschenswert, wenn sich alle Lottogesellschaften da anschließen würden.“ Auch gezielte Werbung könnte potenzielle Spieler neugierig machen. „Aber dafür sollte man nicht gleich das ganze Geld raushauen“, meinte Brendel.

Sportlerförderung soll durch Lotterie gesteigert werden

Von der Deutschen Sporthilfe bekommt er als A-Kader-Athlet momentan 300 Euro im Monat überwiesen – dank der Sportlotterie könnte es künftig mehr werden. „Die Deutsche Sporthilfe hat sich in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten viel Renommee erworben, aber die Höhe der Athletenförderung ist längst noch nicht da, wo sie sein müsste“, teilte die Stiftung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Ziel sei die Erhöhung der monatlichen Förderung „von bisher 300 bis 600 Euro auf 800 bis 1000 Euro für Spitzenathleten und Talente. Dafür sind Erlöse aus der Sportlotterie eine signifikante Grundlage.“ Aber auch aus der Glücksspirale fließe „signifikant viel Geld in den Spitzensport“.

Davon könnte auch Kanu-Ass Brendel weiter profitieren. „500 Euro monatlich aus der Sportlotterie – gut zu wissen, dass man so eine zusätzliche Absicherung hat“, sagte der Potsdamer. „Ich habe eine Freundin, die studiert, und zwei Kinder.“ Die Lotterie habe jetzt „einen großen Fortschritt“ gemacht, meinte der fünffache Welt- sowie zehnfache Europameister und schickte einen Gruß nach Berlin: „Da müssen wir alle dem Robert Harting dankbar sein, dass er das in die Gänge gebracht hat.“

In Großbritannien ist die Sportlotterie ein Erfolgsmodell

Wie erfolgreich ein solches Konzept sein kann, demonstrieren die zur Sportweltmacht aufgestiegenen Briten. Nach Angaben der deutschen Organisatoren hat das britische System seit der Gründung 1997 insgesamt 5,8 Milliarden Euro für die Sportförderung aus ihrer Lotterie zur Verfügung stellen können. dpa

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