
© Jan Kuppert
Von Erhart Hohenstein: Sechserpack für den Neuling
Turbine Potsdam schickte Bayer Leverkusen 6:1 geschlagen auf die Heimreise
Stand:
Neuling Bayer Leverkusen schlägt sich mit bereits drei Siegen wacker in der 1. Frauen-Bundesliga. Gestern Nachmittag erlitt er jedoch bei den Potsdamer „Turbienen“ eine hohe 1:6 (0:4)-Niederlage. Trainerin Doreen Meier zeigte sich damit gar nicht mal unzufrieden und freute sich, dass ihrer Elf immerhin ein Tor gelungen war. Die Leistung der Schützlinge von Bernd Schröder lobte sie über den grünen Klee. Der Trainerroutinier gab die Komplimente an seine Kollegin zurück: Die blutjunge Bayer-Elf habe sich tapfer geschlagen. Sie sei entwicklungsfähig und werde auf keinen Fall absteigen.
Doreen Meyers Lobgesang wirkte stellenweise leicht überzogen, berechtigt war er allemal. Nach einigen schwächeren Spielen knüpfte Turbine erstmals wieder an die starken Vorstellungen der Vorsaison an. Zumindest in der erste Halbzeit löste Spielmacherin Lira Bajramaj eine flüssige Kombination nach der anderen aus, ordneten Babett Peter und die stark spielende Viola Odebrecht die Abwehr, glänzte Josephine Hennig von hinten heraus mit rasanten Flügelläufen, zeigte sich Anja Mittag zweikampf- und schussstark. Sogar die meisten Langpässe, oft auf Nadine Keßler geschlagen, kamen jetzt an.
Nach einer viertelstündigen Anlaufphase traf Mittag auf Traumpass von Jennifer Zietz zum 1:0 (18.) und nach erneuter Vorlage des Mannschaftkapitäns zwei Minuten später mit dem Kopf zum 2:0. Keßler wuchtete eine Flanke ins Netz (33.), dann nutzte erneut Mittag eine Unstimmigkeit in der Bayer-Abwehr (45.).
Beim Halbzeitstand von 4:0 habe man sich in der Kabine gegenseitig zum guten Spiel gratuliert, das sei der Fehler gewesen, meinte Trainer Schröder sarkastisch. Nach Wiederanpfiff unternahm Turbine nämlich nicht mehr allzu viel, um den Sieg auszubauen. Teils sehr schöne Kombinationen wurden nicht mit der nötigen Konsequenz und Genauigkeit zu Ende geführt. Vor allem Bajramaj suchte bei einigen glanzvollen Auftritten noch mal und noch mal die Nebenspielerin, statt selbst den Abschluss zu riskieren. Auf Pass von Anja Mittag gelang ihr dann aber doch der Treffer zum 5:0 (70.). Kurz zuvor war Shelley Thompson, die torgefährlichste Spielerin der Gäste, mit einer Sprunggelenkverletzung ausgeschieden. Wenig später durfte sich die eingewechselte Eunice Beckmann über ihr Ehrentor für Bayer freuen (79.). Dann setzte Yuki Nagasato den Schlusspunkt zum 6:1 (88.).
Wie die 1450 Zuschauer hatte Trainer Schröder eine deutliche Leistungssteigerung seiner Mädchen gesehen. In dieser Richtung müsse es weitergehen bis zum 21. November, wenn im Punktspiel beim 1. FFC Frankfurt (Main) voraussichtlich die Meisterschaft entschieden wird.
1. FFC Turbine Potsdam: Sarholz; Peter, Henning (ab 76. Schröder), Bajramaj, Zietz, Wesely, Odebrecht, Schmidt (ab 73. Löwenberg), Kemme, Keßler (ab 67. Nagasato), Mittag
Erhart Hohenstein
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