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Landeshauptstadt: See-Fest und Spiele

„Baggersee-Event“ am Stern erfolgreich / Wunschliste: Spielgeräte und Imbiss

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Am Stern - Am Seeufer geht es geschäftig zu. Dutzende Kinder verknoten lange Holzstangen miteinander. Blaue Fässer werden mit Riemen an Stangen gebunden. Ein paar Erwachsene dirigieren das rege Kindertreiben und legen selbst Hand an, wo es nötig ist. Schnell entsteht auf diese Weise eine schwimmende, etwa drei mal vier Meter große Plattform. Als alle Teile fest miteinander verbunden sind und das selbstgebaute Ungetüm zu Wasser gelassen ist, stechen die ersten Kinder in See – genauer gesagt in den Baggersee am Rande des Wohngebiets Am Stern.

Der Bau des Floßes war eine der Attraktionen des „Baggersee-Events“ am vergangenen Samstag, zu dem der Club 18 zusammen mit weiteren Veranstaltern eingeladen hatte. Das kleine Fest am Ufer des Baggersees sei eine Gemeinschaftsaktion „gegen das schlechte Image“ des Baggersees, so Henry Berthold vom Club 18. Viele Potsdamer würden den See am Rande der Nutheschnellstraße nur aus dem Polizeibericht kennen, meint Berthold. Dass der von Kiefern gesäumte See trotz der nahen Schnellstraße durchaus Aufenthaltsqualität besitzt, zeigte die Veranstaltung am Samstag.

Nach Schätzung von Berthold zog es etwa 350 Besucher an den See. Und dies, obwohl das Wetter für ein Open-Air-Spektakel nicht das allerbeste war. Eine Abkühlung im See hatte wegen der kalten Witterung wohl niemand nötig. Jedoch regnete es wenigstens nicht, so dass die Festbesucher die vielen Angebote unter freiem Himmel durchaus zu genießen wussten. Wer wollte, konnte zum Beispiel seine Geschicklichkeit mit der Frisbee-Scheibe unter Beweis stellen oder im Wettkampf um den See rennen. Die Floßfahrten auf dem Baggersee waren für viele Kinder ein echtes Highlight. Auch wenn das schwimmende Ungetüm mit Horden zappelnder Kinder bisweilen einen nicht ganz ungefährlichen Eindruck machte, fiel keines der mit speziellen Westen ausgestatteten Kinder ins Wasser, wie „Flößer“ Waldemar Jungbluth nach der letzten Floßfahrt des Tages berichtete. Jungbluth arbeitet als Streetworker bei „Wildwuchs“, einer Einrichtung der Diakonie. Er selbst kann auf reichliche Erfahrung im Flößen zurückgreifen: Acht Jahre hat er einst mit traumatisierten Waisenkindern in Sibirien gearbeitet, erzählt der in der Sowjetunion geborene deutschstämmige Pädagoge. Da habe er mit den Kindern auch mehrtägige Floßfahrten durch die Weiten Sibiriens unternommen. Seit 1997 lebt Jungbluth in Deutschland. Bei Wildwuchs „heuerte“ er im Jahr 2005 an.

Das „Baggersee-Event“ endete am Abend mit einem Konzert der Potsdamer Band „TNT“. Auf der eigens für das Fest aufgebauten Bühne am Seeufer rockten sich die Potsdamer Musiker durch ein paar Jahrzehnte Rockgeschichte.

Für Organisator Berthold vom Club 18 war das „Baggersee-Event“ ein voller Erfolg. Er und sein Team wollten ein solches Fest nach Möglichkeit im nächsten Jahr wieder veranstalten, sagte Berthold am gestrigen Sonntag. Nach dem ersten Fest im vergangenen Jahr wäre es dann die dritte Auflage des See-Events. Berthold wünscht sich für den Baggersee, „dass der Platz hier ein bisschen aufgewertet wird“. Spielgeräte, ein kleiner Imbiss sowie Sitzbänke stehen auf seinem Wunschzettel ganz oben. Holger Catenhusen

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