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Sport: Sehenswerte Mittag-Tore

Frauen-Bundesligist Turbine Potsdam besiegte daheim Bad Neuenahr mit 2:0

Stand:

Zwei Fußball-Weltmeisterinnen standen gestern nachmittag während des 2:0-Heimsiegs Turbine Potsdams gegen den SC 07 Bad Neuenahr besonders im Blickpunkt. Ein Kamerateam des RBB konzentrierte sich bei seinen Aufnahmen ganz auf WM-Torhüterin Nadine Angerer, obwohl die 28-Jährige wegen eines am Donnerstag im Training erlittenen Bänderrisses in der linken Schulter (PNN berichteten) das ganze Spiel über von der Bank aus zuschauen musste. 1507 Zuschauer, die vorm Anpfiff Turbines Torhüterin und die anderen Weltmeisterinnen Potsdams und Bad Neuenahrs gefeiert hatten, erfreuten sich währenddessen am Spiel Anja Mittags. Die National-Stürmerin, in dieser Meisterschaftssaison bislang ohne Treffer, schoss gestern beide Tore für den Gastgeber. Zunächst zirkelte sie einen Freistoß aus 20 Metern mit sehenswertem Heber trocken über die Gäste-Mauer hinweg in die linke Ecke (29.); Ursula Holl, bei der WM-Endrunde in China dritte deutsche Schlussfrau, zeigte dabei keine Reaktion. Dann netzte Mittag, von Mannschaftskapitän Jennifer Zietz mit einem mustergültigen Pass bedient, flach zum 2:0 ein (66.).

Hinterher strahlte Mittag mit der Herbstsonne um die Wette. „Meine Erleichterung ist riesengroß. Es fühlt sich einfach gut an, endlich wieder getroffen zu haben“, sagte die 22-Jährige, die nach ihrem ersten Tor spontan zur Mannschaftsbank lief und dort Aferdita Podvorica herzte. Hintergrund dessen: Stürmerin Podvorica zog sich im Abschlusstraining bei einem Pressschlag einen Kreuzbandriss im linken Knie zu, muss nun operiert werden und fällt länger aus. „Am Freitag hatte ich Afro noch gesagt, dass ihr ein Freistoßtor gelingt. Deshalb habe ich heute für sie getroffen“, erzählte Mittag nun.

Zwischen ihren beiden Toren hatte es trotz der sichtlichen Dominanz der Gastgeberinnen auch manchen Leerlauf im Turbine-Spiel gegeben, den die Rheinländerinnen aber nicht nutzen konnten. „Potsdam war noch nie so einfach zu schlagen wie heute“, meinte Bad Neuenahrs Trainer Dietmar Schacht nach dem Abpfiff, um auf der Pressekonferenz nur schmallippig zu verkünden: „Ich gratuliere Potsdam zum verdienten Sieg. Danke schön.“ Turbine-Coach Bernd Schröder räumte „Probleme im Mittelfeld“ ein, hatte letztlich jedoch allen Grund zur Zufriedenheit. „Wir haben nicht brillant gespielt, aber zum Teil gute Kombinationen gezeigt“, meinte der 65-Jährige. Er lobte vor allem seine Abwehr, in der Torfrau Desiree Schumann und Abwehrspielerin Pia Marxkord ihre Erstliga-Feuertaufe erlebten. „Wir hatten“, erklärte er, „eine 17-Jährige im Tor und in der Kette davor zwei 17- und zwei 18-Jährige. Unsere ganze Mannschaft hatte ein Durchschnittsalter von unter 19 Jahren, nachdem mit Angerer unsere älteste Spielerin ausfiel.“

Nadine Angerer, die schon am kommenden Samstag beim DFB-Pokalspiel Turbines bei Wattenscheid 09 wieder im Tor stehen will, sah von außen kurz vor und nach der Pause einige gefährliche Aktionen Bad Neuenahrs, bei denen ihre Stellvertreterin im Kasten ohne Fehl und Tadel blieb, bei einem Pfostenschuss von Sarah Schmitz (35.) aber ebenso Glück hatte wie bei einem Ausflug an die linke Seitenauslinie kurz davor. „Ich war gestern Abend schon aufgeregt, habe aber gut geschlafen. Und dann klappte ja auch alles ganz gut“, erzählte Desiree Schumann, die bislang erst sechs Zweitliga-Spiele auf ihrem Konto hatte. „Natze hatte mir vor dem Spiel viel Glück gewünscht und gesagt, dass ich das schaffe. Und wenn einem eine Nadine Angerer Mut macht, hat das schon was “

Turbine: Schumann; Marxkord, Schiewe, Peter (65. Sainio), Draws; Schmidt, Kameraj, Zietz, I. Kerschowski; Wich (89. Bornhoff), Mittag.

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