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Gute Wahl. Ballaststoffe finden sich in pflanzlichen Lebensmitteln.

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Ernährungsforscher empfehlen Ballaststoffe

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Sie sind meist unverdaulich, liefern keine Energie und können bei empfindlichen Menschen schon einmal zu leichten Verdauungsproblemen führen. Und dennoch sind ihre positiven Wirkungen auf unsere Gesundheit enorm. Wer genügend Ballaststoffe zu sich nimmt, hat ein geringeres Risiko, an Adipositas, Diabetes oder bestimmten Krebsarten zu erkranken. Der aktuellen Stand der Forschung war Gegenstand eines Workshops, den das Institut Danone Ernährung für Gesundheit in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke veranstaltet hatte.

„Ballaststoffe beeinflussen das Erscheinungsbild und den Verlauf vieler Krankheiten“, erklärte Professor Heiner Boeing vom DIfE. Die Ergebnisse umfangreicher Ernährungsstudien zeigten, dass etwa das Risiko für Dickdarmkrebs mit steigender Aufnahme von Ballaststoffen sinke. Die genauen Ursachen hierfür sind noch nicht vollständig geklärt. Doch je mehr Ballaststoffe in der Nahrung enthalten sind, desto kürzer ist die Verweilzeit des Nahrungsbreis im Verdauungstrakt. Auch krebserregende Stoffe werden somit schneller ausgeschieden. Zudem werden bestimmte Ballaststoffe im Darm durch die Darmflora fermentiert. Die Fermentationsprodukte – vor allem organische Säuren – wirken sich wiederum positiv auf die Darmzellen aus. Generell zeigten Untersuchungsergebnisse, dass Menschen, die viele Ballaststoffe zu sich nehmen, nicht nur weniger oft an Krebs erkranken. Es gebe auch Hinweise, dass Krebserkrankungen weniger häufig tödlich verlaufen, so Boeing. Auch die Sterblichkeit für Herz-Kreislauferkrankungen sei vermindert – denn ballaststoffreiche Ernährung senkt den Cholesterinspiegel und mindert Bluthochdruck.

Weitere Daten belegten, dass Insulinsensitivität und Glukosetoleranz mit einem höheren Ballaststoffanteil in der Nahrung anstiegen und damit das Diabetes-Risiko sinke, wie Professor Andreas Pfeiffer, Direktor der Abteilung Endokrinologie an der Berliner Charité, erläuterte. Besonders wasserunlösliche Ballaststoffe, die ein wichtiger Bestandteil der pflanzlichen Zellwände sind und etwa in Vollkornprodukten anzutreffen sind, seien hier wirksam.

Damit sie ihre positiven Wirkungen entfalten können, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), 30 Gramm Ballaststoffe am Tag zu sich zu nehmen. Derzeit erreichen die meisten Menschen die empfohlene Menge jedoch nicht. Während Frauen durchschnittlich etwa 23 Gramm Ballaststoffe über die Nahrung aufnehmen, sind es bei Männern 25 Gramm. Vollkornprodukte und viele Sorten Obst und Gemüse besitzen einen hohen Anteil an Ballaststoffen. So enthalten vier Scheiben Vollkornbrot bereits 15 Gramm Ballaststoffe. Von einem einfachen Toastbrot müsste man dagegen schon 19 Scheiben essen, um auf dieselbe Menge Ballaststoffe zu kommen. Unter den Gemüsen sind Hülsenfrüchte besonders reich an den gesundheitsfördernden Stoffen. Kidneybohnen sind etwa mit einem Anteil von 21 Gramm pro 100 Gramm hervorragende Ballaststofflieferanten. Tierische Produkte enthalten dagegen keine Ballaststoffe.

„Wenn ich Gesundheitsministerin wäre, würde ich in den Betriebskantinen und Gemeinschaftseinrichtungen die pürierte Gemüsesuppe als Standardgericht einführen“ - mit einem Augenzwinkern unterbreitete Ernährungsexpertin Petra Schulze-Lohmann von der DGE diesen unkonventionellen Vorschlag. Denn mit einem Löffel Kleie und Kürbiskernen angereichert und mit einer Scheibe Vollkornbrot serviert, sei dieses Gericht eine ideale Ballaststoffquelle. Auch bei den Beilagen empfiehlt sie Kreativität: Statt Reis, der wenig Ballaststoffe enthalte, seien Bulgur oder Hirse gut geeignet, den Ballaststoffanteil einer Mahlzeit zu erhöhen. „Wer sich ballaststoffreich ernährt, vermeidet gleichzeitig viele andere Ernährungsfehler“, so das Fazit von Schulze-Lohmann. Heike Kampe

Heike Kampe

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