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Homepage: Seine Ruhe war unerschütterlich 6. Auflage von Max Borns „Die Relativitätstheorie Einsteins“

Das Buch ist aus populären Vorlesungen hervorgegangen. „Die Vorträge“, so schrieb Max Born am 5.

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Das Buch ist aus populären Vorlesungen hervorgegangen. „Die Vorträge“, so schrieb Max Born am 5. März 1920 an Arnold Sommerfeld, „habe ich im Januar gehalten für Eintrittsgeld und 6000,- M für mein Institut zusammenbekommen“. Von dem Erlös wurde der berühmte Stern-Gerlach-Versuch über Richtungsquantelung an Silberatomen im Frankfurter Institut finanziert. Jürgen Ehlers und Markus Pössel vom Max Planck Institut für Gravitationsphysik in Golm haben nun Max Borns Buch „Die Relativitätstheorie“ in einer die neuen Entwicklungen berücksichtigenden, wesentlich erweiterten Fassung vorgelegt. Die Begeisterung über die neuen Ideen, aus denen das Buch einst hervorging, war verbunden mit der freundschaftlichen Verehrung, die Born für Einstein empfand. Diese Verehrung geht aus den folgenden Zeilen hervor, die der ersten Auflage des Bornschen Buches entnommen sind: „Die durch den Krieg geschaffenen Mauern zwischen den Völkern verhinderten auch, daß (Einstein) an den Vorbereitungen der Sonnenfinsternis-Expeditionen zur Prüfung seiner Theorie teilnehmen konnte; als ich ihn damals fragte, was er wohl tun würde, wenn der vorausgesagte Effekt nicht da wäre, da meinte er mit seiner unerschütterlichen Ruhe: da würde ich mich sehr wundern. Er glaubte an seine Theorie, und er hat recht behalten. Heute ist er ein sehr berühmter Mann, vielleicht der bekannteste deutsche Gelehrte; aber er ist dabei der einfache, anspruchslose Mensch geblieben.“ Doch wieso wird heute ein so altes, allgemeinverständliches Buch, wenn auch mit Ergänzungen, nochmals herausgebracht? Die Herausgeber merken in ihrem Vorwort dazu an, dass das grundlegende Verständnis der Struktur von Raum und Zeit seit der ersten Auflage (1920) beziehungsweise seit der letzten Bearbeitung (1964) keine großen Fortschritte gemacht hat. Nach wie vor stützt sich nicht nur die makroskopische Physik, sondern auch die Elementarteilchenphysik auf die Einstein-Minkowskische Raumzeitstruktur der speziellen Relativitätstheorie, und wenn die Schwerkraft berücksichtigt werden muss, also in der Astrophysik und Kosmologie, wird mit Erfolg die allgemeine Relativitätstheorie zugrunde gelegt. „Die Bornschen Schilderungen sind daher für den heutigen Leser bei weitem nicht nur von historischem Interesse; die Grundlagen der Relativitätstheorie sind auch heute noch wichtige Voraussetzung für ein Verständnis der Physik“, heißt es in dem Vorwort. Borns Buch nimmt nach Ansicht der Herausgeber auch heute noch eine Sonderstellung in der allgemeinverständlichen Literatur zur Relativitätstheorie ein. „Lesern, die einige einfache Mathematikkenntnisse auf dem Niveau der zehnten Gymnasialklasse mitbringen und bereit sind, ihr Wissen unter Borns Führung auf physikalische Situationen anzuwenden“, schreiben Ehlers und Pössel, „kann dieses Buch mit seiner geschickten Mischung aus nachvollziehbaren Rechnungen und physikalischen Betrachtungen Einsichten in die betrachteten Gebiete der Physik bieten, die eine rein erzählerische Aufarbeitung niemals erzielen könnte.“ Man will motivierte Gymnasialschüler, angehende Physikstudenten und allgemein Leser ansprechen, die jenseits der üblichen populärwissenschaftlichen Literatur ein besseres Verständnis der Einsteinschen Theorien erlangen wollen. Andererseits dürfte das Buch für Leser, die sich näher mit der Relativitätstheorie beschäftigen werden, einen nützlichen Einstieg und eine gute Orientierungshilfe bieten, in der die physikalischen Grundlagen, Konzepte und Ergebnisse der Theorie ohne den Ballast des zum tieferen Einstieg notwendigen mathematischen Formalismus präsentiert werden. Jan Kixmüller Ehlers / Pössel (Hrsg.) „Die Relativitätstheorie“ von Max Born, ISBN 3-540-00470-X.

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