Landeshauptstadt: Seit über 40 Jahren sind Uetz und Paaren eins Dürrejahr 1904 erlaubte Bau des Knüppeldamms
Laut urkundlicher Erwähnung im Jahre 1313 ist Uetz 39 Jahre älter als Paaren, das im kommenden Jahr sein 650-jähriges Jubiläum begeht. Uetz liegt auf halbem Wege zwischen Satzkorn und Paretz auf einer früheren Halbinsel, da die Wublitz sich als Nebenarm der Havel früher noch bis Falkenrehde erstreckte.
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Laut urkundlicher Erwähnung im Jahre 1313 ist Uetz 39 Jahre älter als Paaren, das im kommenden Jahr sein 650-jähriges Jubiläum begeht. Uetz liegt auf halbem Wege zwischen Satzkorn und Paretz auf einer früheren Halbinsel, da die Wublitz sich als Nebenarm der Havel früher noch bis Falkenrehde erstreckte. Noch heute gelangt man nach Uetz über einen überbauten Knüppeldamm. Vor gut 100 Jahren konnte Uetz an dieser Stelle nur durch eine Fähre erreicht werden. Der Fährbetrieb florierte besonders, als vor 200 Jahren Friedrich Wilhelm III. das Dorf Paretz mit seiner neuen Schlossanlage in Besitz nahm und regelmäßig besuchte. „Der Fischer, der den Dienst versah, hatte seine goldenen Tage; an Stelle der alten Fährmannshütte trat ein reizendes Haus im Schweizerstil“, stellte Theodor Fontane bei seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ fest. Das ging so bis nach 1810, dann ebbte das Geschäft der Fährleute ab. 90 Jahre später sollte es ganz zu Ende sein. In einem Dokument von 1904, das damals bei einer Kirchturmreparatur in die Kugel der Turmzier eingelegt wurde, findet man dazu folgendes: „Wenn die alten Urkunden wiederholt von großer Wassernot berichten, so kann wohl das heurige Jahr 1904 als ein ungewöhnlich trockenes bezeichnet werden. Die Seitengewässer der Havel waren fast ganz ausgetrocknet. Die Ernte im Sommerkorn, Zuckerrüben und Kartoffeln war eine äußerst geringe, auch vertrocknete das Gras in den Wiesen ungemäht.“ Das war offensichtlich ein günstiger Zeitpunkt für den Bau eines Damms an Stelle der Fähre, denn es heißt weiter: „Viel ist für Uetz durch Wegebesserung geschehen. So wurde der oft grundlose Weg nach Paretz 1903 zu einer Kleinpflasterchaussee ausgebaut und im Anschluss hieran mit dem Zuschütten zwecks Überbrückung der Wublitz begonnen, ein langwieriges Stück Arbeit, denn durch Bohrungen war festgestellt worden, dass das Flussbett der Wublitz bei 1,50 Meter Wassertiefe noch bis 18 Meter Moorast besteht. Um den Damm zu schütten, wurden 100 000 Kubikmeter Sand herbeigeschafft.“ Kaum 100 Jahre nach Fontanes Besuch wurde Uetz „zweites sozialistisches Dorf im Landkreis Potsdam“, nachdem im August 1958 die beiden letzten Einzelbauern in die LPG eingetreten waren. Wie viele Bauern zuvor stattdessen nach West-Berlin geflüchtet sind, ist heute nicht mehr bekannt. Paaren dagegen liegt direkt an der Fernstraße, gleich hinter dem Ort beginnt bereits der Kreis Havelland. Nach 1961 wurde es als Ortsteil an Uetz unter dem Namen Uetz-Paaren angegliedert. Der alte Dorfkern befindet sich rechterhand etwas abseits der Straße. Paaren war stets landwirtschaftlich geprägt, die landwirtschaftliche Nutzung ist jedoch seit der Wende stark zurück gegangen. Das frühere LPG-Gelände samt Herrenhaus und Stallungen wurde vor zehn Jahren von sieben Familien erworben, umgebaut und wird seit drei Jahren bewohnt. gut
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