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Sport: Selbstbewusste Stürmerin

Jessica Wich will bei Turbine Potsdam Bundesliga-Stammspielerin werden

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„Ballzauber“ heißt eine Aktion des DFB für junge Fußballerinnen und Fußballer, bei der gedribbelt, getrickst und jongliert wird. Als „Ballzauberinnen“ präsentierten sich am Mittwoch in Koblenz auch sechs Kickerinnen Turbine Potsdams. Laura Brosius, Jessica Wich, Henrike Schödel, Wiebke Balcke, Lea Notthoff und Monique Braun zeigten gemeinsam mit weiteren Talenten im Stadion Oberwerth in der Halbzeitpause des EM-Qualifikationsspiels Deutschland – Schweiz (7:0) und am Abend während einer feierlichen DFB-Geburtstags-Gala „25 Jahre Länderspiele der Frauen“ Kostproben ihres Ball-Geschicks. Auch unter den Augen ihres Bundesliga-Trainers Bernd Schröder, der als einstiger DDR-Nationaltrainer ebenso zu den Ehrengästen der Gala gehörte wie die einstigen Potsdamer DDR-Nationalspielerinnen Sybille Brüdgam, Heike Hoffmann und Sabine Berger.

„Vom Länderspiel haben wir wegen der Vorbereitung unseres Auftritts leider kaum etwas mitbekommen“, erzählte gestern Jessica Wich. Während Schröder noch zur Trainer-Weiterbildung in Hennef weilte, fuhr das Turbine-Sextett heim nach Potsdam, um nach viertägiger Abwesenheit wieder für die Bundesliga-Aufgaben am Sonntag zu üben. Turbine I empfängt dann um 14 Uhr Aufsteiger Wattenscheid 09, Turbine II gastiert bei Lok Leipzig, und Jessica Wich hofft, auch gegen Wattenscheid mitspielen zu können. Schließlich wechselte die 17-Jährige vor Saisonbeginn vom Zweitligisten SC Regensburg an die Havel, um hier Bundesliga-Spielerin zu werden. Schröder nennt sie „einen Rohdiamanten“, der am vergangenen Sonntag zum Meisterschafts-Auftakt beim TSV Crailsheim nach dem Seitenwechsel gleich seine Feuertaufe erlebte. Zwar konnte auch Wich Potsdams 0:1-Niederlage nicht verhindern, trotzdem erhielt die Stürmerin ein Lob ihrer Torfrau Nadine Angerer. „Nur Jessica war gut; sie brachte nach ihrer Einwechslung nochmal Schwung in unser Spiel“, sagte die Nationaltorhüterin.

„Es ist eine Ehre, von ihr ein solches Kompliment zu hören“, freut sich der 1,63 Meter große Schwarzschopf, der wie Nadine Angerer Fränkin ist, aus Kronach stammt, zunächst im benachbarten Höfles mit Jungen kickte und dann zum zwei Autostunden entfernten SC Regensburg ging. Für den Süd- Zweitligisten traf Jessica Wich in der vergangenen Saison viermal. „Man hat schon Respekt vor gestandenen Spielerinnen wie Nadine, und anfangs war ich auch ziemlich schüchtern ihr gegenüber und hatte Angst, sie so kurz vor der WM im Training vielleicht noch zu verletzen“, erzählte Wich. Die selbst einmal Nationalspielerin werden will – und auf dem besten Weg dorthin sein dürfte. Einst schoss sie für die U15-Auswahl in drei Partien drei Tore, dann traf sie für die U17-Nationalmannschaft in 15 Länderspielen sechsmal. Folgerichtig erhielt Wich eine Einladung zu einem Sichtungslehrgang für die neue U19-Auswahl in der kommenden Woche in der Sportschule Duisburg-Wedau. „Da muss und will ich mich anbieten“, sagt sie.

Ebenso wie bei Schröder für diese Bundesliga-Saison. Der Wechsel aus der zweiten in die erste Liga „war anfangs sehr anstrengend“, gesteht Jessica Wich, die ab nächster Woche die 11. Klasse des Oberstufenzentrums Potsdam besuchen wird. „Die Vorbereitung war stressig, denn ich muste öfter und härter trainieren als in Regensburg. Aber es ist mir zugute gekommen, und mittlerweile geht es auch.“ Einen Unterschied habe sie auch auf dem Spielfeld in Crailsheim gespürt: „In der ersten Liga wird schneller und körperbetonter gespielt.“ Trotzdem wolle sie es wissen. „Ich möchte Stammspielerin der ersten Mannschaft werden“, demonstriert Wich Selbstbewusstsein. „Die Konkurrenz ist sehr groß – da muss ich mich halt durchsetzen.“ Als eigene Stärken nennt Turbines Neuzugang „Technik und Wendigkeit“. Gute Voraussetzungen, um auch für Potsdam „Ballzauber“ zu zeigen.

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