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Wege, die Wünsche erfüllen, zeigten Arche-Kinder in Drewitz. 

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Selbstsicherheit auf der Bühne gefunden

Drewitzer Arche-Kinder präsentierten selbst erarbeitetes Theaterstück

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„Auftritt, Auftritt!“ Sieben Kinder schreien sich die Vorfreude auf ihren großen Auftritt aus der Seele. Gerade ist der letzte Bühnentest, die Generalprobe, im Kinderprojekt Arche vorüber. Nun strömen die Eltern, Freunde und Bekannte in den Saal in Drewitz, um sich am Freitagabend das Ergebnis eines mehr als dreimonatigen Theaterprojekts anzusehen.

Es war eines der ersten großen Einzelprojekte, das die Drewitzer Arche seit ihrer Eröffnung nach einem langwierigen Umbau des Ex-Getränkemarkts in der Oskar-Meßter-Straße präsentierte. Gemeinsam mit der Theaterpädagogin Vanessa Huber-Christen erarbeiteten zwölf Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren ein eigenes Stück: „Die Reise zum Mond und noch viel weiter“. Es erzählt von großen, manchmal auch unrealistischen Wünschen und einem möglichen Weg dorthin. „Dabei spielen die Kinder sich selbst und keine fremde Rolle“, betont die Theaterpädagogin. Am Anfang seien die Kinder sehr zurückhaltend gewesen, erinnert sich Vanessa Huber-Christen. „Aber es war spannend, zu sehen, wie aus Kindern, die wenig Selbstbewusstsein hatten, sich selbst nicht viel zutrauten, selbstsichere kleine Darsteller wurden, die ihre eigenen Ideen und Vorstellungen in das Projekt eingebracht haben.“

Um diese Stärkung der Kinder-Persönlichkeiten ging es den Arche-Mitarbeitern und der Bepanthen-Kinderförderung, die das Projekt in Drewitz und an drei anderen Arche-Standorten mit insgesamt 20 000 Euro finanzierte. „Die Kinder sollen vor allem Erfolgserlebnisse spüren, die ihr eigenes Selbstwertgefühl steigern“, erklärt der Arche-Mitarbeiter Paul Hötge. Immerhin gehört das Gros der jungen Besucher in der Drewitzer Arche zur Gruppe der sozial benachteiligten Kinder, deren Eltern nicht das Geld haben, Freizeitaktivitäten selbst zu finanzieren. Dabei wünschen sich diese Kinder oftmals genau solche Aktionen, wie eine von der Bepanthen-Kinderförderung finanzierte Studie herausgefunden haben will. „Neben dem Wunsch nach einem ausgeglichenem Elternhaus und einem harmonischen Verhältnis unter Freunden wollen diese Kinder vor allem außerschulische Freizeitangebote wahrnehmen können“, zitierte Jutta Schulze, Pressesprecherin von Bayer Health Care, die Studie.

In dem dreimonatigen Projekt war neben den regelmäßigen Theaterproben auch ein Besuch bei professionellen Bühnenkünstlern eingeplant. Gemeinsam ging es nach Berlin in das Atze-Musiktheater, um erst das Michael-Ende-Stück „Momo“ zu sehen und anschließend die Schauspieler zu treffen und echte Theaterluft zu schnuppern. „Der Besuch war für die Drewitzer Nachwuchs-Theaterspieler besonders motivierend“, erinnert sich Vannessa Hubert-Christen, die es anschließend leicht hatte, die Kinder für Proben zu motivieren.

Fast muss die Theaterpädagogin die kleinen Darsteller in ihrer Spiellust kurz vor dem Auftritt bremsen. Letzte Anweisungen werden geflüstert, dann kommt der obligate Auftrittsspruch unter alten Theater-Hasen: „Hals- und Beinbruch“, flüstern die Kinder leise. Die große Stunde der kleinen Theaterkünstler beginnt. Kay Grimmer

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