zum Hauptinhalt

Homepage: Selbstverständlich auf Englisch

Potsdamer Geowissenschaftler knüpfen Kontakt zu Berliner Gymnasium

Stand:

Eigentlich sind die Berufswünsche noch offen. „Doch die meisten von uns wollen zum Studium ins Ausland gehen“, sagt Yuanna, die eine elfte Klasse des Sophie-Charlotte-Gymnasiums in Berlin Charlottenburg besucht. Ihre Mitschülerin Michelle spricht ebenso selbstbewusst davon, dass die Sprache Englisch ihr die Welt öffnen wird. Dann präsentiert die Schülerin mit breitem US-Akzent ein wissenschaftliches Poster über ein geowissenschaftliches Thema. Dr. Andreas Bergner von der Universität Potsdam ist überrascht: die Sprache der Elftklässler könne durchaus mit dem heutigen Niveau der Forschung mithalten.

Ein bilingualer Zug an dem Berliner Gymnasium macht es möglich, für die Schüler findet der gesamte Geografie-Unterricht auf Englisch statt. Dass sich die geoökologischen Veränderungen am Amazonas mit denen in Florida vergleichen lassen können, erörtert die Schülerin mit dem Potsdamer Forscher wie selbstverständlich auf Englisch. Gut zwölf Stunden Englisch in der Woche steht bei den Schülern auf dem Stundenplan. Ähnlich zweisprachigen Unterricht bieten in Potsdam das Helmholtz und das Neue Gymnasium an.

Die Berliner Schulklasse wird Ende September an einer internationalen Geoforscher-Tagung teilnehmen, die am Geowissenschaftlichen Institut der Uni Potsdam stattfindet. Mit eigenen Namensschildern, eigenen wissenschaftlichen Postern und persönlicher Einladung zum abendlichen Get-Together im Nikolaisaal. Der Kontakt zwischen der Potsdamer Uni und der Schulklasse kam über die Referendarin Beate Sack zu Stande, die selbst bis 2003 an der Potsdamer Uni studiert hat. Eine Potsdamer Schule hat sich laut Bergner bislang für eine solche Kooperation noch nicht gemeldet.

Die Universität hat ein direktes Anliegen. Man will Nachwuchs für die Geowissenschaften gewinnen, erklärt Andreas Bergner. Zudem handele es sich bei der Öffnung in Richtung Schule auch um den Versuch, die hohe Abbrecherquote bei den Geowissenschaften in den Griff zu bekommen. „Viele der Studierenden haben am Anfang kein genaues Bild davon, was sie erwartet“, erklärt Bergner. In den Forschungszeitschriften würden viele bunte Bilder locken. „Doch das Studium erfordert auch harte Naturwissenschaft, viel Physik, Mathematik und Informatik“, sagt Bergner dann auch zu den Schülern.

Rund 20 Schüler sind in dem Klassenraum versammelt, die meisten davon Mädchen. Bergner erklärt ihnen, dass sich in Potsdam rund 1000 Wissenschaftler mit dem System Erde beschäftigen, Erdbeben analysieren oder auch neue Energiequellen suchen. Schließlich versiege in einigen Jahrzehnten das Erdöl. Ein spannendes Berufsfeld für die Zukunft? Da sind sich die jungen Menschen noch nicht so sicher. Sie wollen erst einmal den Kontakt mit der Uni ausbauen. Das kennen sie teilweise schon von Aufenthalten in USA, Kanada oder Australien. Dass Geowissenschaft nicht nur Steine klopfen bedeutet, haben die Schüler aus der Kooperation schon gelernt. Eines der Poster der Schüler zeigt, was die Forscher in erster Linie machen: messen und Daten analysieren. Jan Kixmüller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })