zum Hauptinhalt

Sport: Selle setzt auf Teamgeist

Am Sonnabend Anrudern bei der Potsdamer RG

Stand:

Am Sonnabend Anrudern bei der Potsdamer RG Manchmal ist Gerhard Selle als leidenschaftlicher Motorradfahrer im schwarzen Leder-Outfit auf seiner 600er Suzuki Bandit unterwegs. „Jetzt im Frühling macht das wieder großen Spaß“, erzählt er. Gern läuft der Hobby-Jogger durch die Potsdamer Wälder; erst am vergangenen Wochenende absolvierte er den Berliner Halbmarathon mit einer ihn selbst zufrieden stellenden Zeit. Einen Großteil seiner Zeit verbringt er im Büro, auf Bahnhöfen oder an Gleisen, denn beruflich ist er als Instandhaltungsleiter bei der Deutschen Bahn in Berlin tätig. Am Sonnabend aber wird Gerhard Selle in noch recht neuer Rolle auf dem Rollsitz Platz nehmen: Dann skullt der neue Vorsitzende der Potsdamer Ruder-Gesellschaft beim traditionellen Anrudern seines Vereins im Mannschaftsboot über die Havel. Um 14 Uhr treffen sich die PRG-Mitglieder am heimischen „Seekrug“, wo die Olympiasiegerinnen Kerstin El-Qalqili und Manja Kowalski – beide gehören dem neuen erweiterten Vorstand an – dem Nachwuchs einige Skulls spendieren werden. Und nach kleiner Ansprache und Ausfahrt wird bei Kaffee und Kuchen über die neue Saison und die anstehenden Aufgaben geklönt. „Wir haben viel zu tun“, meint Selle, der durch seine einst rudernden Töchter Alena (heute 29) und Anika (27) zu den Gründungsmitgliedern der PRG gehört und in den neunziger Jahren schon im Vereins-Vorstand arbeitete, ehe er durch berufliche Zeitzwänge ehrenamtlich kürzer treten musste. Das sieht heuer zwar nicht anders aus, trotzdem stellt sich Selle nach dem Tod des langjährigen Vereinsvorsitzenden Peter Langbehn der neuen Verantwortung; mit einer klaren Prämisse. „Wir schaffen unsere Aufgaben nur in Gemeinschaftsarbeit“, glaubt Selle, der bei der ersten Zusammenkunft des neugewählten PRG- Vorstands „in meinem Gefühl bestärkt wurde, dass alle an einem Strang ziehen und dabei eigene Ideen mit einbringen“. Was am vergangenen Sonnabend bestätigt wurde, als fast 40 Ruderfreunde bei einem Arbeitseinsatz das Außengelände des „Seekrugs“ säuberten. Schließlich soll das Anrudern, auch wenn es diesmal in kleinerem Rahmen stattfindet, in gepflegtem Rahmen erfolgen. Auch im Jahr eins nach Peter Langbehn „wollen wir den Ansprüchen, einer der erfolgreichsten Vereine Potsdams und verlässlicher Partner der Stadt zu sein, gerecht werden“, erklärt Gerhard Selle. „Die Ruder-Gesellschaft steht allerdings vor großen wirtschaftlichen Problemen, die wir langfristig angehen müssen“, sagt der Vereinsvorsitzende. Durch den Ausfall mehrerer Sponsoren, die auf Grund der momentanen wirtschaftlichen Situation ihren vertraglich zugesicherten Leistungen nicht mehr nachkommen können, fehlt der PRG etwa ein Viertel ihres 2005 benötigten Etats. Selle: „Da ist Klinkenputzen angesagt, und das ist mühseliger als früher.“ Eine Mitglieder-Inventur soll unter anderem zu einer besseren Kommunikation innerhalb des Vereins führen. Der Förderverein der PRG hat ein Rahmenprogramm aufgestellt, wie sich der Verein im kommenden Olympiazyklus bis 2008 entwickeln soll. „Dabei geht es unter anderem um Maßnahmen, wie die PRG weiter eine attraktive Adresse für den Nachwuchs bleiben kann und wie unser Verein auch weiter zu Weltklasseleistungen unserer Spitzenleute beitragen kann.“ Während die Elite mit Blick auf ihre Weltmeisterschaften erstmals bei den Deutschen Kleinbootmeisterschaften am 23./24. April in Köln über 2000 m auf Herz und Nieren geprüft wird, erleben die Junioren bereits am nächsten Wochenende ihren DRV-Frühtest in Brandenburg, wo Anfang August auch die JWM ausgetragen werden. „Wir hoffen, dass unsere Junioren dort mit guten Ergebnissen weiter zum Ansehen des Vereins beitragen“, meint Gerhard Selle. Angesichts der PRG-Sponsoren, die es am Beetzseeufer zu pflegen geht, wird er nicht mit der Suzuki dorthin fahren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })