Potsdamer Hochschulen: Semesterstart nach Bewerberansturm
Das Ende der Wehrpflicht und doppelte Abi-Jahrgänge sorgen für Rekorde bei den Bewerbungen. Mehr Studienplätze gibt es aber nicht
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Viele neue, junge Gesichter werden in den nächsten Wochen an den Potsdamer Hochschulen zu sehen sein – mit dem Wintersemester beginnen tausende Erstsemester ihr Studium in Potsdam. Am gestrigen Dienstag begrüßte bereits die Fachhochschule Potsdam (FH) ihre neuen Studenten bei einer Immatrikulationsfeier im Hans-Otto-Theater und eröffnete damit gleichzeitig ihr Festjahr zum 20. Jubiläum der Hochschulgründung.
Der Saal des Theaters in der Schiffbauergasse war beinahe komplett gefüllt. „Die Fachhochschule hat auch nach 20 Jahren ihr Attraktivität nicht verloren. Die Bewerberzahlen steigen von Jahr zu Jahr“, so FH-Präsident Johannes Vielhaber. Zum Wintersemester haben 748 neue Studenten einen Studienplatz an der FHP erhalten. Das sind neun mehr als vor einem Jahr. Die Zahl sei einigermaßen konstant, weil seit Jahren die Zulassung zu sämtlichen Studiengängen beschränkt sei, erläuterte Vielhaber. Die FH arbeite an der Kapazitätsgrenze. Besonders in diesem Jahr sei dies spürbar: Durch die Abschaffung der Wehrpflicht und die doppelten Abiturjahrgänge in zehn Bundesländern gab es ungewöhnlich viele Bewerber. In manchen Studiengängen waren es zwischen 30 und 40 auf einen Studienplatz.
Unter den Studienanfängern sind 55 Prozent Frauen. Mit den Neuen hält die FH die Anzahl ihrer Studierenden etwa gleich. 3200 lernen an den Standorten an der Pappelallee und der Friedrich-Ebert-Straße. Dort steht Vielhabers größtes Sorgenkind: Der Gebäudekomplex in Potsdams Mitte stammt aus den siebziger Jahren – der Zustand wird immer schlechter. Noch etwa 40 Prozent der FH-Studenten nutzen das baulich vernachlässigte DDR-Hochschulgebäude, das im Zuge der Umgestaltung der Potsdamer Mitte abgerissen werden soll. „Mit dem Verweis auf einen kommenden Umzug wurde seit den neunziger Jahren kaum etwas in das Gebäude gesteckt“, sagte Vielhaber. Bei deutschlandweiten Hochschulvergleichen würden der FH deshalb immer wieder Punkte abzogen. Zu seinem Bedauern ist das genaue Ende der Nutzung des Standorts noch nicht absehbar.
Vielhaber rechnet frühestens 2015 mit einem Umzug der betroffenen Fachbereiche Sozialwesen und Informationswissenschaften an den Standort Pappelallee. Bedingung ist aber, dass das Land vorher die Mittel für den Bau neuer Gebäude am dortigen Hauptstandort frei gibt.
Solche Sorgen hat die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) nicht. Aus dem Qualitätspakt Lehre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wurden der HFF im Mai fast 680 000 Euro Fördermittel zugewiesen, die nun ausgezahlt werden. Damit sollen auch die Lehrbedingungen für die 116 neuen Studenten an Brandenburgs einziger Kunsthochschule verbessert werden, die zum Wintersemester ihre Ausbildung beginnen.
Auch an der größten Potsdamer Hochschule – der Universität – startet in Kürze das Semester. Wie viele Erstsemester genau hier beginnen, wird sich erst in zwei Wochen zeigen. Bis dahin läuft noch die Einschreibung. Bisher sind bereits 50 000 Bewerbungen eingegangen – ein Rekord. Allerdings war es auch erstmals möglich, sich für drei unterschiedliche Studiengänge an der Uni Potsdam gleichzeitig zu bewerben. Es sei aber schon absehbar, dass die Universität zwischen 3000 und 4000 Studienanfänger aufnehme, so Uni-Sprecherin Birgit Mangelsdorf. Die Nachfrage nach einem Studienplatz an der Uni Potsdam sei ungebrochen. Man versuche deshalb so vielen Bewerbern wie möglich eine Chance zu geben. Nach Angaben des Studentenwerks, das für alle Potsdamer Hochschulen zuständig ist, wird es in Potsdam weiterhin etwa 25 000 Studenten geben.
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