
© Manfred Thomas
Von Kay Grimmer: Seniorenzentrum am Kiewitt ungewiss
TLG erklärt Planungen nach fehlendem Stadt-Votum für vorerst nichtig / Anwohner kritisieren Bau
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Brandenburger Vorstadt - Die Pläne für den Bau eines Seniorenzentrums auf dem Gelände der einstigen Ufergaststätte Am Kiewitt sind nach Angaben der Eigentümerin „TLG Immobilien“ vorerst nichtig. TLG-Sprecher Olaf Willuhn machte dafür am Sonntag beim Rathausreport der Linken im Jugendclub 91 die fehlende Zustimmung der Stadtverordneten verantwortlich. Nun müssten die Planungen für das Zentrum von vorn beginnen.
Persönlich verärgert zeigte sich Willuhn über eine Äußerung des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Nils Naber, der der TLG bei der politischen Durchsetzung der Pläne bei den Stadtparlamentsfraktionen im Vorfeld Druckausübung und falsche Bedarfe vorgeworfen hatte. „Wir haben die einzelnen Fraktionen informiert und lediglich um Zustimmung gebeten.“ In dem bis zu sechsgeschossigen Seniorenzentrum sollen 52 so genannte Servicewohnungen für Betreutes Wohnen und 110 Pflegeplätze Platz finden.
Mit dem Pflege-Unternehmen „Procurand“ hat die TLG, die 2000 aus der Treuhand hervorgegangen ist, bereits über einen 20 Jahre-Betreibervertrag verhandelt. Allerdings wehrten sich auf der Veranstaltung der Linken auch viele Anwohner gegen den Neubau. Sie befürchteten durch das bis zu 18 Meter hoch geplante Haus weniger Licht in den eigenen Wohnungen und mehr Verkehr in den Zufahrtstraßen. Linke-Stadtverordneter Rolf Kutzmutz machte jedoch deutlich: „Selbst wenn der Bau nicht jetzt kommt, wird nur Zeit gewonnen, denn in zwei bis drei Jahren steht ein städtischer Bebauungsplan.“ Dann darf der Eigentümer laut Gesetz Gebäude errichten, die sich in die Umgebung einfügen. „Am Kiewitt stehen auch Hochhäuser“ ließ Kutzmutz den Satz offen, empfahl aber, offen für Kompromisse zu sein. TLG Immobilen-Sprecher Olaf Willuhn versuchte, Verständnis für den Bau zu wecken: „Natürlich ist das Haus groß, aber man benötigt eine bestimmte Größe, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen.“ Die Procurand strebe ein „mittleres Preissegment“ am Kiewitt an, bestätigte auch die geplante Leiterin des Hauses, Simone Klein, die schon das Procurand-Haus in der Hegelallee führt. Willuhn begründete die Notwendigkeit der Plätze mit dem demografischen Bericht Potsdams. Dieser geht bis zum Jahr 2020 von 1800 zusätzlichen Pflegebedürftigen aus, von denen 700 stationär betreut werden müssten. Im Jahr 2005 gab es rund 3000 Pflegebedürftige, 100 davon stationär. „Diese Plätze müssen geplant und errichtet werden, dass sie 2020 vorhanden sind“, so Willuhn, der Naber vorwarf, „die Realitäten zu verkennen“. Der Grüne schrieb, „die Ausstattung der Stadt mit Pflegeplätzen sei ausreichend.“ Im Demografiebericht werde jedoch deutlich, dass es „einen wachsenden Bedarf an stationären Pflegeplätzen gibt“.
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