
© A. Klaer
Von Henri Kramer: Serienbrandstifter in Neu Fahrland?
Bereits Ende Mai gab es in dem Ortsteil den Versuch, Brandanschläge auf Autos zu verüben
Stand:
Neu Fahrland - Wenige Monate vor den jüngsten Brandanschlägen auf Autos in Neu Fahrland hat es in dem Potsdamer Vorort schon einmal den Versuch gegeben, mehrere Fahrzeuge anzuzünden. Nach PNN-Recherchen ereignete sich der Vorfall in der Nacht zum 24. Mai, betroffen waren vier Wagen in der Straße Am Kirchberg. Sie brannten allerdings nicht aus – anders als bei den jüngsten Anschlägen, bei denen in der Nacht zum Sonntag, dem 18. Oktober, vier Autos völlig zerstört und acht weitere zum Teil schwer beschädigt wurden. Die Täter sind bislang unbekannt – wie auch die Ermittlungen nach den Vorfällen im Mai bisher ergebnislos geblieben sind.
Die Polizei rief am 24. Mai zuerst Robert Böttcher, Sohn eines Ärzte-Ehepaars aus Neu Fahrland. Er sei in der Nacht nach einer Party nach Hause gekommen und von Freunden aus der Nachbarschaft alarmiert worden, die angekokelte Brandsätze neben ihren Wagen gefunden hätten, sagte Böttcher gestern den PNN auf Anfrage. Er habe deswegen das Auto seiner Schwester, das vor dem Elternhaus stand, auch untersucht – und auf dem Reifen „etwas Abgebranntes“ gefunden. Ob es sich dabei um Grillanzünder gehandelt hat, wie ihn die Täter vor anderthalb Wochen verwendeten, konnte Böttcher gestern allerdings nicht sagen: „Die Machart der Anschläge wirkt für mich aber gleich.“ Der Angriff auf das Auto der Schwester sei im Unterschied zu den jüngsten Vorfällen allerdings ohne Folgen geblieben, so Böttcher, auch die anderen betroffenen Autos seien unbeschädigt gewesen.
Die Potsdamer Polizei bestätigte gestern für den Ortsteil eine Brandstiftung im Mai, ohne dabei nähere Details zu nennen. Ebenso habe es in diesem Jahr bereits einen „Waldbodenbrand“ in Neu Fahrland gegeben, sagte Sprecher Mario Heinemann. Ein Zusammenhang dieser Brände mit den aktuellen Vorfällen werde gegenwärtig geprüft, so Heinemann weiter. Für die Aufklärung hat die Polizei eine Ermittlungsgruppe „Neu Hainholz“ gebildet.
Einen möglichen Zusammenhang zwischen den jüngsten Anschlägen und früheren Bränden hatten Teilnehmer der Sitzung des Ortsbeirats diskutiert, der sich am Dienstagabend mehr als eine Stunde lang mit den Brandanschlägen auf die zwölf Autos beschäftigte. Genannt wurde auch der Brand eines Carports und zweier Autos, der sich im Mai 2008 ereignet hatte. Auch wurde über Zusammenhänge zwischen den Bränden und einer offenbar lautstarken Party gemutmaßt, die in der Woche vor den Anschlägen in der Ringstraße gefeiert worden sei: In dieser Straße wurden sechs der zwölf Wagen angezündet. Findet die Polizei die Täter nicht, das wurde klar, wird in Neu Fahrland noch lange gerätselt werden.
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