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Abriss. Die alte Feuerwache soll neuen Wohnungen weichen.

© Manfred Thomas

Umzug des Landesrechnungszentrums in Potsdam: Server blockieren Wohnungen

Der Umzug des Rechenzentrums des Landes von der Dortustraße dauert etwas länger. Das sorgt für Probleme in der Nachbarschaft.

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Potsdam - Verzögerung bei einem wichtigen Projekt der Innenstadtentwicklung: Weil sich der Auszug der sensiblen Computer und Server aus dem zum Landesrechenzentrum gehörenden Flachbau an der Dortustraße einmal mehr verzögert hat, liegt auch das benachbarte Gelände der alten Feuerwache länger brach als geplant. Den Zusammenhang bestätigte die Sprecherin des kommunalen Sanierungsträgers für die Mitte, Anna Winkler, den PNN auf Anfrage.

„Wir haben unsere Planungen umgestellt und gehen davon aus, dass der Termin klappt“, sagte Winkler. Derzeit gehe man von einem Auszugstermin aus dem Rechenzentrum bis Ende Juli 2018 aus. Eigentlich sollte bereits Mitte 2015 ein Ersatzstandort gefunden sein, später war von 2017 die Rede. Doch das entsprechende Vergabeverfahren ist immer noch nicht beendet, wie ein Sprecher des zuständigen Landesfinanzministeriums bestätigte. Weitere Einzelheiten könnten wegen des laufenden Verfahrens nicht mitgeteilt werden, sagte der Sprecher weiter.

300 neue Wohnungen könnten entstehen

Der Flachbau hinter dem Rechenzentrum soll abgerissen werden, genau wie die benachbarte frühere und inzwischen äußerst marode Feuerwache an der Werner-Seelenbinder-Straße. Das gesamte Gelände soll demnach an Investoren übergeben werden, 300 Wohnungen könnten entstehen. „Sobald wir verbindlich wissen, wann das Land auszieht, können wir mit der Grundstücksausschreibung beginnen. Theoretisch könnte das auch schon im nächsten Jahr passieren“, sagte Winkler. Demnach soll auf dem Gelände eine am historischen Stadtgrundriss angelehnte Hofstruktur entstehen. Bei der Vergabe geht es um das Gestaltungs- und Nutzungskonzept sowie um den Preis. Das Grundstück hat eine Fläche von rund 12 000 Quadratmetern, auf dem die 300 Wohnungen sowie „wohnverträgliches Gewerbe“ entstehen können, also Geschäfte und Gastronomie. Die Pro Potsdam rechnet mit einem Erlös von fünf bis sechs Millionen Euro für den Verkauf des Grundstücks. Das Geld soll helfen, andere Maßnahmen in der Mitte zu finanzieren. Anders als bei anderen Mitte-Plänen, wie dem Abriss der Fachhochschule, gibt es bei der Feuerwache bisher niemanden, der ihren Erhalt fordert – das Gebäude ist auch im aktuell laufenden Bürgerbegehren zum Erhalt von anderen DDR-Bauten rund um den Alten Markt nicht enthalten.

Die Arbeiten müssen jetzt beginnen

Die ersten Vorarbeiten sollen ab Juni stattfinden: Bis Jahresende rollen die Abrissbagger auf dem Wachen-Gelände, das danach für mindestens anderthalb Jahre bis zum Umzug des Rechenzentrums eine Brache bleibt. Allerdings muss der Sanierungsträger die Arbeiten jetzt beginnen, wie Winkler sagte. Sonst verfallen die notwendigen Städtebau-Fördermittel im mittleren sechsstelligen Bereich. Die frühere Feuerwache war 1963 in Betrieb genommen worden. Da sie zu klein geworden war, ließ die Stadt eine neue Hauptwache in der Holzmarktstraße errichten, die Anfang 2010 eröffnet wurde.

Einzig erhalten bleibt auf dem Gelände vorerst der Containerbau für die Jüdische Gemeinde, der noch ein provisorisches zweites Treppenhaus erhält, damit er während der Abrissarbeiten gefahrlos betreten und verlassen werden kann. Eine zunächst geplante Ausweichlösung für die Gemeinde in Container auf dem Parkplatz neben dem Rechenzentrum habe sich als nicht praktikabel erwiesen, erklärte Winkler – aus logistischen und Sicherheitsgründen. Unter anderem hätten für die Übergangslösung komplett neue Fernwärmeleitungen verlegt werden müssen. Für die Zeit nach 2018 hoffe der Sanierungsträger, dass die jüdische Gemeinde bis dahin ein neues Domizil in der geplanten, aber noch strittigen Synagoge in der Schlossstraße findet, machte Winkler deutlich. 

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