zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Sicherheit auch in der Nacht

200 Potsdamer besuchten den Info-Abend über die Flüchtlings-Unterkunft in Potsdam-West – bei manchen Anwohnern zeigten sich Ängste

Stand:

Potsdam-West - Für den neuen Wohnverbund für 60 Flüchtlinge in der Haeckelstraße soll es rund um die Uhr einen Sicherheitsdienst geben, der auch nachts telefonisch erreichbar ist. Es handelt sich um das Serviceunternehmen City Control, das sowohl als Schutz für die Migranten als auch als Ansprechpartner für die Bürger zur Verfügung stehe. Das sagte Standortsleiterin Carol Wiener vom Träger der Gemeinschaftsunterkunft, dem Internationalen Bund (IB), am Montagabend. Sie war Referentin bei einer Informationsveranstaltung in der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule zu dem neuen Wohnheim. Die Wohnungen der Gewoba sollen nur für zwei Jahre übergangsweise als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden.

Zu der Veranstaltung kamen rund 200 Besucher aus Potsdam-West, allerdings waren nur etwa ein Dutzend der Anwohner anwesend, die in den zwei betroffenen Häuserblocks wohnen. Die Besucher hatten viele Fragen: Wo gehen die Kinder der neuen Flüchtlinge zur Schule? Aus welchen Ländern kommen sie? Und sind sie mit Dingen wie Mülltrennung vertraut? „Wir unterstützen die Flüchtlinge bei allen Belangen des täglichen Lebens – auch praktische Übungen an den Mülltonnen und Einführungen zu den Ruhezeiten im Haus gehören dazu“, sagte IB-Mitarbeiterin Sabine Bittrich.

Eine siebenköpfige Familie ist bereits in der Haeckelstraße eingezogen, nächste Woche werden zwei weitere Familien erwartet, so die Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos). „Ähnlich wie in der Steuben-Gesamtschule wird in der da Vinci-Schule eine Integrationsklasse mit etwa zehn bis zwölf Schülern entstehen, in der vor allem die Sprachkenntnisse verbessert werden sollen“, sagte Schulrat Eckhard Dörnbrack. Die Schüler sollen dann auf mehrere Schulen in der Stadt verteilt werden. Für die jüngeren Kinder stünden genügend Kita-Plätze zur Verfügung, so Sabine Reisenweber, Leiterin des Potsdamer Jugendamtes.

Trotz einer insgesamt offenen und entspannten Atmosphäre zeigte sich bei dem Info-Abend, dass es auch Ängste und Vorurteile gibt. Viele Besucher schüttelten den Kopf über einige der Fragen, die anonym an der Pinnwand angebracht wurden: „Wird Potsdam-West jetzt der zweite Schlaatz?“ oder „Wo finden die Ausländer Arbeit, wo es schon genügend Potsdamer gibt, die keine Arbeit finden?“ Ein Transparent, das die rechte Gruppierung „Licht und Schatten“ nahe der Schule an einem Bauzaun angebracht hatte, wurde noch deutlicher: „Überfremdung? Nein danke!“

Auf einer „Ich biete“-Pinnwand hatten andere Anwohner allerdings auch Kleider- und Geschirrspenden angeboten und ihre Bereitschaft zu Sammelaktionen signalisiert. „Bislang sind die Flüchtlinge sehr zufrieden mit den Wohnungen und dem Umfeld“, sagte Bittrich. Erik Wenk

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })