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Farbenfrohes Lernen. Von außen präsentiert sich die neue Oberlinschule in Babelsberg in rot, orange und gelb. Im Inneren finden sich die Ampelfarben wieder: rot, gelb und grün – auf jeder Etage eine. Gestern wurde der Neubau eingeweiht.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Sichtbeton und Ampelfarben

Nach zwei Jahren Bauzeit wurde gestern die neue Oberlinschule eröffnet

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Babelsberg - Marco und Sven können ihre nagelneue Schule in vollen Zügen genießen, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Klassenräume sind groß, die Türen breit und die Flure weitläufig. Perfektes Terrain für die Rollstuhlfahrer. „Es ist klasse hier“, sagt der 17-jährige Marco, der an der Oberlinschule in die zehnte Klasse geht – jetzt in einem neuen Haus. Sven nickt. „Im alten Schulhaus nebenan waren die Flure teilweise so eng, dass zwei Rollifahrer nicht aneinander vorbeikamen“, erzählt er. Aber das war einmal.

Seit Beginn des Schuljahres sind die 275 Schüler der Förderschule für körperliche, geistige oder motorische benachteiligte Kinder in einem modernen und farbenfrohen Schulhaus untergebracht. Auf dem Gelände des Oberlinhauses in der Rudolf-Breitscheid-Straße ist der drei Stockwerke hohe Bau in den vergangenen zwei Jahren entstanden. Es ist die größte Förderschule Brandenburgs. Gestern feierten Schüler, Lehrer und 200 Gäste unter dem Motto „Träume und Wünsche werden Wirklichkeit“ die Eröffnung.

„Ist das nicht ein schöner Tag?“, fragte Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) in seiner Rede vor den Schülern. Ihm hallte ein lautes Ja entgegen. „Auch für mich geht ein Traum in Erfüllung“, erklärte der frühere Kirchenmann. Aus der Not heraus wurde die Schule einst in einem alten Oberlin-Krankenhaus gegründet. Von 70 Schülern im Jahr 1991 wuchs die Schule stetig. „Das Haus platzte aus allen Nähten“, so Stolpe. Dann stellten Brandenburg und der Bund 3,25 Millionen Euro bereit. Für insgesamt 11,3 Millionen Euro ist der Neubau entstanden.

Für das drei Stockwerke hohe und mit orangen, gelben und roten Fassadenelementen geschmückte Haus wurden 515 Tonnen Stahl verbaut, 224 Türen und 238 Fenster installiert. Knapp 4900 Quadratmeter Fläche steht den Schülern zur Verfügung, das sind theoretisch zehn Volleyballfelder auf jeder Etage. Es gibt eine Aula und eine Tiefgarage.

In der Schule fällt zuerst der graue Sichtbeton ins Auge. „Das sind die Flächen, die wir noch erobern müssen“, sagt Schulleiter Uwe Plenzke. Der graue Beton soll hinter Bildern und Basteleien verschwinden. Boden und Türen im Erdgeschoss sind in rot gehalten. Hier befinden sich Fachkabinette sowie Musik und Kunsträume, überall gibt es behindertengerechte Toiletten und Aufzüge. In der obersten Etage – dem grünen Stockwerk – sind neben den Klassenräumen für die großen Schüler auch Therapie- und Ruhezimmer zu finden. Dazwischen – im ersten Stock – macht die gelbe Etage für die Kleinen die Ampelfarben komplett.

„Die Farbe ist toll“, ruft Zweitklässlerin Emilie und stopft sich eine Gabel Nudelsalat in den Mund. Die Erst- bis Viertklässler bekommen ihr Mittag in den Klassenräumen, erklärt Lehrerin Annett Baeker. „An unserem großen Esstisch.“

Anfang nächsten Jahres soll auch das alte Schulhaus wieder genutzt werden. Hier wird noch kräftig gebaut, um dem neuen Haus Konkurrenz machen zu können. Dann wird das Schulhaus noch größer, sagt Marco. „Dabei ist jetzt schon alles so groß“, sagt er. „Aber da gewöhnt man sich schon dran“, beruhigt ihn Sven.

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