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Landeshauptstadt: „Sie ist so geerdet wie ich es bin“

Das Potsdamer Model Franziska Knuppe feiert heute ihren 30. Geburtstag – vor sieben Jahren hat Wolfgang Joop sie beim Kellnern im Café Heider entdeckt

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Das Potsdamer Model Franziska Knuppe feiert heute ihren 30. Geburtstag – vor sieben Jahren hat Wolfgang Joop sie beim Kellnern im Café Heider entdeckt Von Sabine Schicketanz Es war der 22. August 1997. Franziska Knuppe trug ein schlichtes, grünes T-Shirt, die blonden Haare hatte sie nach hinten gebunden. Mit einem braven Lächeln schaute sie in die Kamera des PNN-Fotografen Manfred Thomas. Es war ihr erster Pressetermin, er fand bei Wolfgang Joop zuhause in Bornstedt statt – und am nächsten Tag zierten der Modedesigner und seine Entdeckung die Titelseite der Potsdamer Neuesten Nachrichten. Schon ein paar Tage zuvor hatte Joop seinem Freund aus Kindertagen, dem PNN-Kulturredakteur Klaus Büstrin, von seiner besonderen Begegnung im Café Heider erzählt. Dort kellnerte Franziska Knuppe, als Wolfgang Joop ihre Schönheit entdeckte. Seit diesem Tag ist das Leben der Franziska Knuppe ein anderes geworden. Sie hat eine märchenhafte Karriere gemacht, jettet seit Jahren für Fotoaufnahmen und Modenschauen um die Welt, ist kaum einmal länger als eine Woche daheim. Heute aber wird sie nicht arbeiten, denn heute feiert sie ihren 30. Geburtstag. Eine runde Zahl, die Franziska allerdings nicht in Aufregung versetzen muss – auch wenn es die Jugend, die unverbrauchte Neugierde ist, die sie ausstrahlen muss, um erfolgreich zu sein. „Aber Franziska hat nie den Girlie-Typ vertreten, sie braucht keine Angst zu haben vor einem Altersbruch“, sagt Wolfgang Joop, ihr Entdecker. Er sei stolz, Franziska zu kennen, und „ich freue mich, dass mein Blick und Instinkt mich nicht getäuscht haben“. Dass der Potsdamerin Erfolg nicht zu Kopf steigen würde, habe er von Anfang an gewusst: „Denn sie ist so geerdet wie ich es bin.“ Auch deshalb fühle er sich ihr so verbunden: „Wir haben uns in Potsdam kennen gelernt und uns ganz nach oben gewagt, ohne unsere Wurzeln zu verleugnen.“ Obwohl Eigenschaften wie Loyalität, Treue und Anstand im internationalen Modebusiness nicht zu erwarten seien, brauche man gerade sie – „nur so kann man überleben“. Und Erfolg haben, wie Franziska Knuppe beweist. „Sie hat sich nicht beirren lassen, hat die umständlichsten Reiserouten auf sich genommen, Nächte auf dem Flughafen verbracht, nur um pünktlich in ihrer Stadt und bei ihrem Mann zu sein – und sie ist dankbar, dass sie diesen Mann und diese Stadt hat“, sagt Wolfgang Joop. Dass Franziska in Potsdam geblieben sei, wertet der Modedesigner als „großes Commitment ihrer Heimat gegenüber“. Schließlich werde sie hier, im Gegensatz zum Ausland, als Gewerbetreibende angesehen und müsse hohe Steuern zahlen – „überall anders sind Models Künstlerinnen“. Und vielleicht, meint Joop, hätte sie eine noch größere Karriere gemacht, hätte sie Potsdam hinter sich gelassen. Dennoch, „absolute Starqualitäten“ besitze Franziska Knuppe, sagt Joop. Sie sei nicht nur hübsch und attraktiv, sie habe das, was nur wenige große Frauen hätten: „Sie ist sportlich oder Diva, Kumpel oder kleines Mädchen oder große Glamourfigur“ – im fliegenden Wechsel. „Sie kann virtuos mit dieser Ambivalenz umgehen.“ Und damit erfüllen, was Designer und Fotografen in sie hineinprojizieren, dabei ihre eigene Persönlichkeit zurückstellen, ohne sie zu verlieren. Auch sei Franziska die Souveränität inne, die ein Model erst schön werden lässt, sagt Joop. „Es muss immer einen Avantgarde-Touch haben, darf nie fertig aussehen.“ Denn das sei, was Jugend bedeute. Erfrischende Jugend ist es tatsächlich, die Franziska Knuppe ausstrahlt, wann immer man sie trifft: beim Einkaufen auf dem Bassinplatz-Markt, bei Besorgungen in der Innenstadt. Wie sehr sie ihrer Heimatstadt verhaftet ist, konnten die Gäste schon bei ihrer Überraschungs-Geburtstagsfeier im vergangenen Jahr beobachten: Mit ihren Freundinnen aus der Schulzeit – das Abitur machte sie am Espengrund-Gymnasium – plauderte sie genauso ausgiebig und ungezwungen wie mit der eigens zum Gratulieren angereisten Prominenz. Und das wird heute Abend, bei der großen Feier in einem Berliner Hotel, kaum anders sein. Seit dem 22. August 1997 hat sich in Franziska Knuppes Leben zwar vieles geändert – allein sie ist sie selbst geblieben.

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