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Landeshauptstadt: Siedlungen weiter sicher

Straftaten nach wie vor unter Durchschnitt

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Straftaten nach wie vor unter Durchschnitt Mitte April haben nächtliche Einbrecher aus der Postfiliale am Alten Rad in Eiche den Tresor mit Bargeld und Briefmarken mitgenommen. Zuvor war in der Roßkastanienstraße ein Auto aufgebrochen und gestohlen worden, mit dem die Täter in der Maulbeerallee eine junge Radfahrerin erfassten und tödlich verletzten. Aus mehreren auf Hausgrundstücken im Baumhaselring abgestellten Wagen wurden nachts Airbags und Navigationsgeräte ausgebaut. In der Nacht zum Pfingstmontag brachen Betrunkene in einen Keller in Eiche ein und entwendeten Alkohol, ehe sie von den Bewohnern vertrieben werden konnten. Ähnliche Polizeimeldungen gab es auch aus anderen ländlichen, vorwiegend mit Einfamilien- und Siedlungshäusern bebauten Ortsteilen: Aus dem Einkaufsmarkt in Fahrland wurde der Geldautomat gestohlen, in Groß Glienicke plünderten Kriminelle einen Döner- Imbiss, in Grube verlor ein Handwerksbetrieb bei einem Einbruch Baugeräte im Wert von 20 000 Euro. Steigt in den bisher als relativ sicher geltenden Siedlungen die Kriminalitätsrate überdurchschnittlich an? Das verneint der Erste Polizeihauptkommissar Günter Schmidt, Leiter der Polizeiwache Nord, entschieden. Auch die jüngste Statistik weist für seinen Verantwortungsbereich, in dem auf 161 Quadratkilometern 51 000 Bürger wohnen, für die ländlichen Ortsteile einen Anteil von jeweils nur etwas über einem Prozent aller Straftaten aus. Der Durchschnitt würde beispielsweise für Eiche mit gut 5000 Bewohnern bei zehn Prozent liegen. Schwerpunkte der Kriminalität seien nach wie vor die der Wache zugeordneten Teile der Innenstadt und die Berliner Vorstadt. Günter Schmidt nennt die engere Nachbarschaftsnähe als einen Grund für die im Verhältnis zu Siedlungen mit Wohnblocks geringe Kriminalität in den ländlichen Ortsteilen. Sie sollte weiter ausgebaut werden. Die Polizei sei auch an Beobachtungen interessiert, die zunächst nicht auf eine Straftat schließen lassen. Beispielsweise, wenn sich fremde Personen mehrfach in Hausnähe herumtreiben, was auf das Ausspähen für einen Einbruch hindeuten kann. Der Erste Polizeihauptkommissar empfiehlt in solchen Fällen einen Anruf unter 110. Damit würden nicht etwa, wie manchmal befürchtet, wichtigere Einsätze blockiert, sondern die Notrufzentrale leite die Informationen an die jeweils zuständige Stelle weiter. Der erfahrene Beamte warnt davor, kriminellen Angriffen mit Gewalt zu begegnen. Von Schreckschusspistolen hält er nichts, denn „der Täter weiß ja nicht, ob es sich nicht um eine echte Waffe handelt“. Dies könne dann zu einer gefährlichen Eskalation führen. Straftaten führen oft zu der Forderung, den Streifendienst zu verstärken. „Er wird von der Polizeiwache Nord in vollem Umfang weitergeführt“, stellt Günter Schmidt klar. „Durch die Polizeireform ist keine Einschränkung eingetreten.“ Allerdings bewirken mehr Streifen nicht automatisch einen Rückgang der Kriminalität, wie Untersuchungen ergeben haben. Ausbaufähig erscheint die direkte Zusammenarbeit mit den Ortsbeiräten. Sie konzentriert sich derzeit auf Schwerpunktfälle, wie die Auseinandersetzungen von Jugendlichen in Fahrland, den Überfall auf eine Diskothek in Groß Glienicke oder den inzwischen weitgehend überwundenen Vandalismus auf Spielplätzen am Alten Rad. Der Erste Polizeihauptkommissar weist auf das Netz der Revierpolizisten und ihrer Sprechstunden in Fahrland, Groß Glienicke und Golm hin. „Diese Möglichkeiten sollten weit intensiver genutzt werden“, erklärt er.

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