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Rechtsradikale in Potsdam: „Sieg Heil“-Rufe am Herrentag
Rechtsextreme Musik, verbotene Parolen: Rechtsextreme haben in Potsdam am Donnerstag mehrere Polizeieinsätze provoziert - in der Brandenburger Straße, am Neuen Garten und in der Waldstadt.
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Neonazi-Parolen zum Herrentag: Am Donnerstag musste die Polizei zu drei Einsätzen ausrücken, weil vor allem aus jungen Männern bestehende Gruppen rassistische Beschimpfungen grölten oder rechtsextreme Musik hörten.
Der erste Vorfall ereignete gegen 14.45 Uhr in der Brandenburger Straße. Zeugen hätten zwölf Radfahrer beobachtet, wie sie mehrmals „Sieg Heil“ skandierten und am Luisenplatz ausländisch aussehende Passanten fremdenfeindlich beschimpften, teilte die Polizei am Freitag mit. Auch der Hitlergruß sei gezeigt worden. Gegen die zwölf Männer im Alter zwischen 22 und 36 Jahren – sie kommen aus Potsdam und Umgebung – werde unter anderem wegen Volksverhetzung ermittelt. Bisher sei keiner der Verdächtigen wegen ähnlicher Delikte polizeilich bekannt. Gegen sieben Personen würden zudem wegen Fahrens unter Alkohol ermittelt, da sie den für Radfahrer zulässigen Grenzwert von 1,6 Promille überschritten hatten. Nach den Vernehmungen seien die Männer am frühen Freitagmorgen aus dem Gewahrsam entlassen worden.
Einen Platzverweis erhielten gegen 15.30 Uhr 27 Personen zwischen 19 und 29 Jahren, die auf einer Wiese im Park Am Neuen Garten saßen und dort einen Pavillon aufgestellt hatten. Zeugen hätten die Polizei gerufen, nachdem sie „Sieg Heil“-Rufe und rechtsextreme Musik aus einem mitgebrachten Bollerwagen gehört hätten. Auch in diesem Fall werde unter anderem wegen Volksverhetzung ermittelt, hieß es. Die Polizei beschlagnahmte einen Laptop, von dem die Musik abgespielt wurde. Zwei Männer seien bereits früher wegen rechter Delikte aufgefallen, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage.
Auch in der Waldstadt alarmierten Anwohner des Kiefernrings die Polizei, nachdem dort eine Gruppe Radfahrer gegen 20.30 Uhr rechtsradikale Parolen gebrüllt und bei der dortigen Stadtteilbibliothek mehrere Mülltonnen umgeworfen habe. Allerdings konnte die Polizei vor Ort keine Verdächtigen mehr finden, wie die Behörde einräumte. Es würden noch Zeugen der Tat gesucht, so die Polizei.
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