Sport: Sieg mit Haken
Hertha schlägt St. Pauli, verliert aber in Peter Pekarik eine wesentliche Stütze
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Berlin - Fußball kann ganz schön simpel sein. Da beschreitet der Spieler Ben Sahar einen völlig verkehrten Laufweg, weil er ihn direkt in den Rücken seines riesenhaften Mitspielers Sandro Wagner führt, doch dann unterspringt dieser lange Kerl die Flanke und der Ball fällt dem schmächtigen Israeli Sahar auf den Kopf und prallt von diesem wiederum unverhofft ins gegnerische Tor. So geschehen am Montagabend im Olympiastadion, fünf Minuten vor dem Ende. Hertha BSC gewinnt dieser gegen St. Pauli 1:0.
Selbst Jos Luhukay musste hinterher ein wenig schmunzeln. „Dass wir am Ende das glückliche Tor erzielen können, macht uns froh“, sagte Herthas Trainer am späten Montagabend. Verdient aber war der Sieg des Berliner Zweitligisten allemal. Zu deutlich war die Überlegenheit der Gastgeber. Allerdings konnten die Herthaner viele erstklassige Torgelegenheiten nicht nutzen. Im Gegenteil, fast hätte der Gast aus Hamburg noch den Ausgleich erzielen können. Peter Pekarik verhinderte – auf der eigenen Torlinie stehend – das mögliche 1:1. Womit man beim traurigen Höhepunkt des Spiels angelangt ist. Kurz nach seiner Rettungstat verletzte sich der Slowake folgenschwer.
„Ben Sahars Treffer war eine späte Erlösung, aber wir haben den Sieg teuer bezahlt“, sagte hinterher Manager Michael Preetz und meinte damit den Ausfalls Pekariks. Der rechte Außenverteidiger der Berliner wird nach seiner Verletzung in der Schlussminute des Spiels sehr wahrscheinlich für den Rest der Hinrunde ausfallen. „Das trifft uns sehr“, sagte Luhukay.
Direkt nach dem Abendspiel wurde Pekarik ins Krankenhaus gebracht, wo ihm unter Vollnarkose das linke Schultergelenk wieder eingerenkt wurde. Die Freude über den Sieg währte also nicht lange. Zwar konnte Hertha die Lücke nach oben zu Spitzenreiter Braunschweig schließen und etwas an Abstand zu den Verfolgern Cottbus und Ingolstadt herstellen, aber der Ausfall von Peter Pekarik wiegt schwer. Am letzten Tag der Wechselfrist Ende August hatte Hertha den Slowaken vom VfL Wolfsburg geholt. Damals war die Saison schon vier Spieltage alt, in die Hertha holprig gestartet war. Seit dem 5. Spieltag spielte Pekarik ununterbrochen und verlieh der Defensive deutlich an Stabilität. „Ich hoffe, dass die jetzt nicht wegbricht“, sagte Luhukay.
Am Sieg über St. Pauli hatte Pekarik größten Anteil. Nicht nur wegen seiner Rettungstat. Zuvor hatte er den späten Siegtreffer durch Ben Sahar eingeleitet. Nun ist Luhukay erneut gezwungen, seine seit Wochen ungeschlagene Mannschaft umzustellen. Der 49-Jährige will in Ruhe überlegen, wie er der Vakanz auf der rechten Abwehrseite begegnet. Ein paar Optionen spielte er gestern gedanklich durch. Vor Pekariks Verpflichtung kamen dort in der Punkterunde Marcel Ndjeng und Fabian Lustenberger zum Einsatz, das allerdings mit wechselhaften Erfolg. Zumal beide Spieler auf anderen Positionen besser aufgehoben und auch wertvoller für die Mannschaft sind. „Wenn mir die Aufgabe gestellt wird, mache ich das wieder“, sagte Ndjeng. Nach großer Vorfreude hörte sich das nicht an. Luhukay wird keine andere Wahl haben. Fünf Spiele stehen bis Jahresende noch aus. „Dort haben wir wirklich nicht so viele Optionen“, sagte Luhukay. Um diese Lücke schließen zu können, wird er andere aufreißen müssen, die dann von der Ersatzbank aus eher zu füllen sind. Gelegentlich kann Fußball ganz schön schwierig sein.M. R.
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