Sport: Sieg plus Tabellenführung
Beim 4:2 in Freiburg nutzen Turbines Bundesliga-Fußballerinnen ihre Chancen zunächst effektiv und vergeben sie nach der Pause umso kläglicher
Stand:
Turbine Potsdam hat sich mit seinem vierten Sieg im vierten Spiel an die Tabellenspitze der Frauenfußball-Bundesliga gesetzt. Beim SC Freiburg setzten sich die Schützlinge von Bernd Schröder am gestrigen Mittwochnachmittag mit 4:2 (3:1) durch, während Meister VfL Wolfsburg nach 13 Siegen in Serie nur 0:0 gegen Bayern München spielte.
„Sehr eigenartig“ sei die Partie in Freiburg gewesen, sagte Turbine-Coach Schröder nach dem Abpfiff. Die Freiburgerinnen machten das, was Turbine vier Tage vorher beim 2:1-Sieg gegen Frankfurt gelungen war: bedingungslos attackieren. Sie ließen sich auch nicht durch das 0:1 durch Julia Simic nach Pass von Genoveva Anonma in der vierten Minute irritieren, blieben aggressiv und zeigten viele gute Ansätze. Fabienne Bangerter hatte das 1:1 auf dem Kopf (14.), aber der Ball zischte über die Latte. Nach 22 Minuten köpfte Turbine-Abwehrchefin Inka Wesely einen Freistoß von Nastasa Andonova zur 2:0-Führung ein.
Freiburg versuchte alles – Schröder beschrieb es später als „Harakiri“ – aber Torhüterin Anna Felicitas Sarholz klärte zweimal gegen Sandra Starke (24.). Wesentlich effizienter ging Turbine mit seinen Chancen um: Asano Nagasato, die Doppeltorschützin gegen den FFC Frankfurt, schob eine Eingabe von Anonma zum 3:0 ein. Turbine schien das Spiel jetzt besser zu kontrollieren, kassierte aber noch vor der Pause den Gegentreffer zum 1:3 durch Sandra Starke (40.).
Sieben Minuten nach dem Wiederanpfiff – Pauline Bremer war für Jennifer Zietz, die auf die Hand gefallen war, eingewechselt worden – traf Jennifer Cramer zum 4:1 aus Turbine-Sicht. Entschieden war das Spiel damit aber noch nicht. Freiburg blieb aggressiv, erneut verkürzte Starke, die sieben Jahre bei Turbine ausgebildet worden war und vor knapp 15 Monaten an die Dreisam wechselte, zum 2:4. „Sie weiß ja, wie wir spielen“, sagt Schröder, der sich über die Gegentore in der hektischen Partie ärgerte, noch mehr aber über zu viele Ballverluste und die vergebenen seiner Spielerinnen in der Folgezeit – das Spiel hätte auch 10:5 ausgehen können.
Dennoch: Zwölf Punkte sind „optimal“, so Schröder, der auf die Strapazen der zehnstündigen Busfahrt am Dienstag verwies. Bei Spielen unter der Woche die am weitesten entfernt liegenden Gegner anzusetzen – am kommenden Mittwoch tritt Hoffenheim (Baden-Württemberg) im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion an – ist für ihn nicht nachvollziehbar.
Turbine: Sarholz; Zietz (46. Bremer), Wesely, Kulis; Kemme (74. Rauch), Wälti, Cramer, Andonova; Simic; Anonma, Nagasato (90. Mercik)
Tore: 0:1 Simic (4.), 0:2 Wesely (22.), 0:3 Nagasato (30.), 1:3 Starke (40.), 1:4 Cramer (52.), 2:4 Starke (71.)
Ingmar Höfgen
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