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Sport: „Sind sogar souveräner Tabellendritter“

Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder: Wir gucken nun auch nochmal auf den internationalen Markt

Stand:

Waren Sie als Cheftrainer zufrieden mit Turbines letztem Saisonauftritt am Sonntag beim SC Freiburg, Herr Schröder?

Sehr zufrieden sogar, denn Freiburg hatte in den letzten Partien überragend gespielt, so dass wir mit viel Gegenwehr gerechnet hatten. Dass wir souverän das Spiel nach Hause zogen und trotz des 0:1 Charakter zeigten, ist schon des Lobes wert.

Worüber haben Sie sich dabei am meisten gefreut?

Darüber, dass nach der Halbzeit beherzigt wurde, was wir in der Pause abgesprochen hatten. Wir haben konzentrierter und über die Flügel nach vorn gespielt und sind wieder als Team aufgetreten.

Als Tabellendritter hat Turbine noch einen versöhnlichen Abschluss einer anfangs verkorksten Saison geschafft, oder?

Ja, wir haben jetzt ja sogar sechs Punkte Vorsprung vor Bayern München und sind sogar noch souveräner Tabellendritter geworden. Das war überhaupt nicht zu erwarten, nachdem wir zwischenzeitlich schon fast den Abstiegsrängen nahe waren. In den zehn Partien ohne unsere Spielerinnen, die uns verließen oder im Sommer verlassen werden, haben wir acht Siege und zwei Unentschieden mit einem Torverhältnis von 31:5 erreicht. Davor hatten wir in zwölf Spielen ein Verhältnis von 20:18 bei vier Niederlagen, drei Unentschieden und fünf Siegen. Eine qualitative Verbesserung in der Rückrunde nach dem Spiel gegen Essen war unübersehbar.

Zuvor waren in der Winterpause die Wellen hoch geschlagen, als sich einige gestandene Spielerinnen gleich oder zum Saisonende aus Potsdam verabschiedeten. Herrscht jetzt eine gewisse Genugtuung gegenüber den damaligen Kritikern?

Nein, so kann man das nicht sagen. Ich war damals ein bisschen irritiert, weil wir immer davon überzeugt waren, eine Mannschaft mit guter Substanz zu haben. Zum Schluss herrscht mehr Freude als Genugtuung. Ja, sogar ein gewisser Stolz darauf, dass Spielerinnen, auf die wir gebaut haben, diesem Anspruch gerecht wurden.

Welche Ihrer jungen Spielerinnen haben denn aus Ihrer Sicht in der Rückrunde den größten Sprung nach vorn gemacht?

Beispielsweise unsere beiden Abwehrspielerinnen Carolin Schiewe und Josephine Schlanke, die immer noch Riesenreserven haben. Sie haben ebenso wie Babett Peter eine hervorragende Rückrunde gespielt. Wir haben im Wesentlichen aus einer kompakten Abwehr heraus gespielt. Abwehr und Mittelfeld haben sich stabilisiert, daraus ist die tolle Rückrunde zu erklären.

Sie haben Ihre Mannschaft konsequent verjüngt – kann sie in der kommenden Saison schon wieder um den Deutschen Meistertitel mitspielen?

Ich denke, dass wir – zumindest was Willensqualitäten und Charakter betrifft – in der Lage sind, Spitzenmannschaften zu schlagen. Wir haben nicht die spielerische Brillanz einiger anderer Vereine und dürfen uns auch nicht mehr mit unserer einstigen Mannschaft vergleichen, in der wir spielgestaltende Kräfte en masse hatten. Der Frauenfußball hat sich nach vorn entwickelt, und mit unserer jetzigen Spielweise sind wir sehr erfolgreich. Wir benötigen allerdings noch eine spielgestaltende Verstärkung für das zentrale Mittelfeld. Abwehr und Angriff stimmen.

Wann schicken Sie Ihre Spielerinnen in den Urlaub?

Die Nationalspielerinnen sofort, die anderen ab 22. Juni. Am 23. Juli ist dann wieder Trainingsbeginn.

Wie viele neue Gesichter werden Sie dann im Luftschiffhafen begrüßen?

Die Zahl schwankt zwischen zwei und vier. Zwei Verträge sind mündlich bereits abgesprochen. Wir gucken uns auch nochmal auf dem internationalen Markt um, ohne unsere Philosophie kaputt zu machen. Theoretisch haben wir noch bis zum 31. August mit Neuverpflichtungen Zeit.

Mit welchen Saisonzielen werden Sie Ihre Mannschaft im Herbst nach der WM-Endrunde ins Bundesliga-Rennen schicken?

Mit dem Ziel Meistertitel oder DFB-Pokal, sonst machen wir uns nach dieser Rückserie unglaubwürdig. Ein solches Ziel braucht die Truppe auch als Motivation.

Das Interview führte Michael Meyer

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