Kommentar über die verschickten Leitbilder: Sinnvoll?
Das Potsdamer Leitbild ist zu unkonkret und strotzt vor Allgemeinplätzen. Warum musste es jetzt für 27.000 Euro an alle Haushalte geschickt werden? Das hätte man sich sparen können, meint PNN-Autor Henri Kramer.
Stand:
Potsdam - Der Potsdamer Leitbild-Prozess stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Nicht nur das Interesse der Potsdamer ließ angesichts der abstrakten Themas seit dem Beginn im Jahr 2014 zu wünschen übrig, selbst von Berufs wegen Interessierte winkten am Ende ab – zu unkonkret ist das Papier in weiten Teilen ausgefallen, um für die Lösung der großen Zukunftsfragen der Stadt wirklich als Richtschnur dienen zu können. Und in der Tat strotzt die entstandene Broschüre vor positiven Allgemeinplätzen der Art: „Potsdam ist ein attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten“ oder „Wasser und Grün prägen die Landkarte Potsdams und tragen zur Attraktivität der Landeshauptstadt bei“.
Insofern ist es nicht so recht nachvollziehbar, warum sich die Stadtverwaltung bemüßigt sieht, dass viel kritisierte Papier auch noch per Post an alle Potsdamer versenden zu müssen. Ein breite und kostenlose Werbung im Internet hätte gereicht – oder das Auslegen der Broschüre in Ämtern und öffentlichen Einrichtungen für interessierte Bürger. Doch den 27 000 Euro teuren Versand der Broschüre an alle Haushalte der Stadt hätte sich das Rathaus zugunsten anderer Projekte besser gespart – man könnte auch von einer steuerfinanzierten Art der Zwangsbeglückung sprechen.
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