Landeshauptstadt: Sinterklaas ist gerettet – vorerst
In diesem Jahr findet das Adventsfest im Holländischen Viertel wieder statt. Aber die Zukunft von Sinterklaas- und Tulpenfest ist weiter ungewiss
Stand:
Innenstadt - Die kurzfristige Absage vor einem Jahr hatte viele kalt erwischt: In diesem Jahr findet das Sinterklaasfest im Holländischen Viertel nun wieder statt. Geplant ist die Veranstaltung mit niederländischen Künstlern und Händlern bei freiem Eintritt am 13. und 14. Dezember, wie Hans Göbel, der Vorsitzende des Fördervereins zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e.V., am Donnerstag vor Pressevertretern sagte. Möglich werde das durch neue Unterstützung bei der Vorbereitung und eine Erhöhung des städtischen Zuschusses, wie Göbel sagte. Doch die Zukunft der Traditionsveranstaltung im Advent, die in der Vergangenheit jährlich Zehntausende Besucher ins Holländische Viertel gelockt hat, ist weiterhin unklar. Und auch um eine mögliche Neuauflage des Tulpenfestes wird hinter den Kulissen noch gerungen.
Beim Sinterklaasfest ist vor allem strittig, wer die Kosten dafür tragen soll. „Das Fest ist noch nicht so aufgesetzt, dass es nachhaltig steht“, sagte Göbel. Der Förderverein will künftig einen deutlich höheren Zuschuss von der Stadt – die Stadt setzt indes auf die stärkere Beteiligung von Händlern und Gastronomen im Viertel. Man gehe von 50 000 Euro für die gesamte Organisation aus, sagte Göbel. Die Hälfte davon soll nach Vorstellung des ehrenamtlich arbeitenden Vereins künftig die Stadt übernehmen. Man wolle sich mit einem entsprechenden Wunsch an die Stadtverordneten wenden, kündigte der Vereinschef an. Es handele sich um eine wichtige kostenlose Kulturveranstaltung für die Stadt.
Stadtmarketingchefin Sigrid Sommer schwebt stattdessen eine Drittelung der Kosten vor, wie sie am Donnerstag erklärte: Neben den Einnahmen von Standgebühren und dem städtischen Zuschuss soll ein Drittel der Kosten demnach auch von den Händlern und Gastronomen im Viertel getragen werden. „Die Bereitschaft der Händler ist vorhanden“, so Sommer. Durch die weggebrochenen Feste in diesem Jahr hätten viele Gewerbetreibende begriffen, dass die Veranstaltungen einen nachhaltigen Werbeeffekt für das Viertel hätten. „Wir wollen, dass alle, die von diesem Fest etwas haben, auch zu seiner Realisierung beitragen“, so Sommer.
Bei der Suche nach Sponsoren und der Zusammenarbeit mit den Händlern hat der Förderverein neuerdings Hilfe von Alice Paul-Lunow und ihrer Marketingfirma Fine Emotion Event. Sichtbares Ergebnis wird demnächst ein neuer Schleifenschmuck für das Viertel mit den charakteristischen Backsteinfassaden sein: Ab dem 15. November – dem Tag, an dem Sinterklaas der holländischen Tradition zufolge aus seiner Heimat Spanien anreist – werden 50 überdimensionale rote Schleifen angebracht. Gewerbetreibende können für 250 Euro eine Schleifenpatenschaft übernehmen und bekommen im Gegenzug Platz für ihr Logo auf einer Schleife, erklärte Alice Paul-Lunow, die selbst im Holländischen Viertel lebt. Man habe viele Händler davon überzeugen können, sich finanziell – „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ – an dem Fest zu beteiligen. Zwei Gewerbetreibende hätten sogar vierstellige Beträge gegeben. Geplant seien künftig auch regelmäßige Gesprächsrunden, damit die Händler auch inhaltlich an der Vorbereitung des Festes mitwirken können.
Mehr Geld zahlt in diesem Jahr auch die Stadt: Statt 8000 Euro gibt es 16 000 Euro, so Sommer – das Geld vom ausgefallenen Fest im vergangenen Jahr wurde auf die Fördersumme gepackt. Neue Unterstützung hat der Förderverein zur Pflege der niederländischen Kultur außerdem bei der Organisation bekommen: Erstmals ist die Veranstaltungsagentur P3 Projekt GmbH, die in Potsdam seit Jahren erfolgreich die Erlebnisnacht in der Innenstadt organisiert, dabei. Man hoffe darauf, dass die Veranstalter durch ein erfolgreiches Sinterklaasfest im Dezember auch für das nächste Jahr „Luft unter die Flügel bekommen“, so Stadtmarketingchefin Sigrid Sommer. Ziel sei die Fortsetzung, betonte Hans Göbel. Ob das vom Verein getragen werden kann, muss sich indes zeigen.
Auch die mögliche Wiederauflage des Tulpenfestes im April 2015 ist noch unsicher. Das Fest müsse anders strukturiert werden, der Verein könne das Risiko für etwaige Einnahmeausfälle beispielsweise durch schlechtes Wetter nicht übernehmen, sagte Göbel. Diskutiert werde derzeit auch über höhere Eintrittspreise – zuletzt waren vier Euro verlangt worden. Er hofft auf eine Entscheidung über die Zukunft des Festes vor Jahresende.
Zu einer neuen Veranstaltung im kleineren Rahmen lädt der Förderverein indes bereits am Wochenende vom 31. Oktober bis 2. November ins Jan-Bouman-Haus in der Mittelstraße 8 ein, wie Göbel ankündigte: Bei einer sogenannten „Preuverij“ können holländische Spezialitäten wie Stampott, Erbssuppe, Käse oder Genever probiert werden. Im Eintrittspreis von voraussichtlich 12 Euro ist auch die Besichtigung des Bouman-Hauses inbegriffen. „Wenn das gut ankommt, machen wir das zu einer wiederkehrenden Veranstaltung“, so Göbel. Jana Haase
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: