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Etwas HELLA: Sinterklaas kurz eingezäunt

Es nervt Sie, schon Anfang Oktober mit Weihnachtszeugs vollgeschüttet zu werden? Ich bin Ihr Leidensgenosse und habe mir Scheuklappen gekauft, um in den Supermärkten an den werbewirksam und vorzeitig platzierten Weihnachtsauslagen vorbeizukommen.

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Es nervt Sie, schon Anfang Oktober mit Weihnachtszeugs vollgeschüttet zu werden? Ich bin Ihr Leidensgenosse und habe mir Scheuklappen gekauft, um in den Supermärkten an den werbewirksam und vorzeitig platzierten Weihnachtsauslagen vorbeizukommen. Es gibt aber auch vorweihnachtliche Nachrichten der angenehmeren Art, auf die ich gewartet habe wie das Kind auf den Weihnachtsmann. Obwohl es sich in diesem Fall nur um dessen Stellvertreter, und zwar um den Sinterklaas aus Holland, handelt.

Der holländische Nikolaus wird nach einem Jahr Pause wieder in Potsdam anlanden. Ich hoffe, dass er danach erneut Bleiberecht bekommt, weil die Stadt den Verein im Holländischen Viertel so lieb unterstützt, dass es nur noch ganz, ganz kleine Probleme bei der Gestaltung des Festes gibt. Beim Tulpenfest natürlich ebenso. Seine schwarzen Pieten darf der holländische Nikolaus auch wieder mitbringen, denn den Rassismusvorwurf hat er ausgeräumt. Die schwarzen Krausköpfe sind nämlich schon lange gleichberechtigte Mitarbeiter. Sie amüsieren mit ihren Scherzen weiße, schwarze und gelbe Mitbürger und treiben mit allen gleichberechtigt ihren Schabernack. Und wie ich höre, soll die Uno inzwischen ganz andere Probleme mit der friedlichen Koexistenz der Völker haben.

Sollte das Rathaus sich unerwartet etwas zögerlich verhalten beim Finanzzuschuss, möchte ich in aller gebotenen Vorsicht einen kleinen Vorschlag anbringen: Könnten nicht eventuell auch private Sponsoren einspringen und die Feste im Holländischen Viertel unterstützen? Sie bekommen dann ja auch Vorrechte. Wie wäre es zum Beispiel, wenn der oder die Unterstützer des Sinterklaas-Festes ihn ganz privat mal mit nach Hause nehmen dürfen? Die Privatnutzer des Sinterklaas dürfen ihn auch vorsichtig ein bisschen einzäunen, mit Genehmigung der zuständigen Stiftung zur Wahrung des holländischen Kulturerbes natürlich.

Sie sollten ein Gläschen Jenever bereithalten, der ja angeblich das Nationalgetränk der Holländer ist, und müssen ihn durchfüttern. Es müssen ja keine ollen Schokoladenweihnachtsmänner vom Oktober sein.

Unsere Autorin ist langjährige Redakteurin und jetzt freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Potsdam.

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