Landeshauptstadt: Sinti und Roma campieren am Volkspark

Bornstedter Feld - Knapp 100 Sinti und Roma aus offenbar mehreren europäischen Staaten haben auf den früheren Parkplätzen der Bundesgartenschau an der Esplanade ein Camp errichtet – und verärgern damit seit mehr als einer Woche viele Bewohner der nahen Angermannstraße. Anlieger berichteten gestern gegenüber den PNN von lauter Musik bis in die Nacht, fremden Jugendlichen auf den eigenen Grundstücken und von Fäkalien-Resten unter Toilettenpapier vor den Zäunen. „Man fühlt sich nicht bedroht, aber es ist lästig“, sagte einer der Anwohner. Von den Menschen im Camp wollte sich gestern niemand zu den Vorwürfen äußern.

Die Wohnwagen und ihre Bewohner stören auch den städtischen Entwicklungsträger Bornstedter Feld. Vor allem die Menge der Sinti und Roma – teilweise 40 Wohnwagen und mehr stehen auf dem Platz – sei besorgniserregend. Denn auch in der Vergangenheit sei die Fläche vereinzelt von Sinti und Roma genutzt worden, jedoch nicht in dieser Dimension, sagte gestern der Sprecher des Entwicklungsträgers, Andreas Wandersleben: „Wir haben am Mittwoch Platzverweise ausgesprochen.“ Wandersleben schloss eine Räumung nicht aus.

Potsdams Polizei will allerdings noch nicht eingreifen. „Es gibt bislang keine Rechtsgrundlage“, sagte Polizeisprecherin Angelika Christen. Jedoch sei für den Entwicklungsträger der Rechtsweg über ein Zivilverfahren möglich – womit eine Räumung möglich werden könnte. Zunächst würde die Polizei das Gelände weiter „ganz normal“ beobachten: „Für uns besteht bis jetzt keine Gefahr in Verzug.“ Zudem habe der Sanierungsträger selber die Nutzung erlaubt – was Wandersleben für diese Vielzahl an Wohnwagen gestern aber dementierte.

Auch in der Verwaltung ist die Sachlage bekannt, bestätigte Ordnungsamtschefin Marina Kluge. Für ihr Amt sei aus ihrer Sicht aber derzeit „nichts zu machen“, so Kluge – und verwies auf die ihrer Meinung nach zuständige Polizei.Henri Kramer