Landeshauptstadt: Sizilianisches Trio für Zichorienmühle
Pachtvertrag für Schiffbauergasse-Gastronomie unterzeichnet / Onnen will 1,6 Millionen Euro investieren
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Berliner Vorstadt - Der Sizilianer Guiseppe „Pino“ Riolo wird ab Herbst 2006 in der Zichorienmühle die Gäste des neuen Potsdamer Kulturstandortes Schiffbauergasse bewirten. Der Potsdamer Gastronom hat einen langjährigen Pachtvertrag mit dem Besitzer des denkmalgeschützten Bauwerks, dem Investor Dirk Onnen, unterschrieben. „Wir werden die Zichorienmühle bis zur Eröffnung des Theaters Ende August fertig saniert haben“, sagte Onnen gestern.
Es werde sofort mit bauvorbereitenden Arbeiten begonnen. Investiert werden müssen rund 1,6 Millionen Euro, so der Unternehmer, der das Bauwerk gemeinsam mit einer kleinen Investorengruppe von der Stadt gekauft hatte. Fördergelder sollen in die Sanierung der 1799 als „Zichorien Fabrique“ erbauten Mühle nicht fließen. „Das müssen und können wir alleine schultern“, so Onnen, der in Potsdam bereits unter anderem das Werner-Alfred-Bad saniert hat. Der Zeitplan für die Arbeiten an der Zichorienmühle sei sehr eng. „Wir müssen Gas geben.“ Der Innenausbau könne auch im Winter stattfinden, für die Außenfassade hoffe er auf frostfreie Tage, so Onnen. Die Erteilung der Baugenehmigung von Seiten der Stadt steht noch aus. Es sei aber „politisch und inhaltlich“ alles geklärt. Streitpunkt war zunächst der Anbau eines Wintergartens gewesen. Dieser sei Bedingung für einen rentablen Betrieb der Zichorienmühle als Gastronomie, bekräftigte Onnen. Ansonsten sei der Gastraum zu klein.
Guiseppe „Pino“ Riolo rechnet damit, in der Zichorienmühle mit Wintergarten zum Tiefen See hin rund 120 Plätze einrichten zu können. Im Sommer würden draußen etwa noch einmal so viele dazu kommen, sagte Riolo gestern. Zudem solle in der zweiten Etage der Mühle ein Veranstaltungssaal mit großen Fenstern und Blick zum See eingerichtet werden.
Für die Zichorienmühle habe er zwei Partner gefunden, die ebenfalls aus Sizilien stammten und viel Erfahrung in der Großgastronomie mitbrächten, so Riolo. Er betreibt seit 1998 in der Weinbergstraße das vielfach von Gourmetkritikern ausgezeichnete kleine Ristorante „Pino“. Dieses werde er auf jeden Fall weiter führen. Das sizilianische Trio wolle in der Zichorienmühle ein Angebot für alle Potsdamer und Touristen schaffen – vom Glas Wein bis zum Gänge-Menü. Gekocht werden soll vor allem süditalienisch. Für Guiseppe „Pino“ Riolo als Pächter habe er sich „nicht nach finanziellen Gründen entschieden“, erklärte Eigentümer Onnen. Er kenne den Gastronomen bereits seit 14 Jahren. Er habe ein stimmiges Konzept für die Zichorienmühle vorgelegt, die eine außergewöhnliche Lage und Stimmung biete.
In der Zichorienmühle wurde anfangs aus gerösteten Wurzeln der Wegwarte (Chicorée) Ersatzkaffee hergestellt. Als dieser „Kaffee“ aus der Mode kam, wurde sie flügellos und erweckte das Missfallen von Friedrich Wilhelm IV.. Dieser ließ sie durch seinen Architekten Ludwig Ferdinand Hesse mit einem Zinnenkranz verzieren. Parallel war die Pappenfabrik des Unternehmers Biermann entstanden. Dieser erwarb die Mühle und ließ ein ebenso verziertes Wohnhaus anfügen.
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