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Landeshauptstadt: Sjöldalshus-Chef: Kein Betrug

Insolvente Hausbaufirma wehrt sich gegen Vorwürfe

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Babelsberg - Nach dem begonnenen Insolvenzeröffnungsverfahren gegen die in Potsdam ansässige Sjödalshus GmbH, einen Anbieter für Schwedenhäuser, hat sich gestern ihr Geschäftsführer Göran Cornelius zu Wort gemeldet. Gegenüber den PNN verwahrte er sich gegen erhobene Vorwürfe des Betrugs gegen die Hausbau-Firma. „Wir wussten im Vorfeld nicht, dass eine Zahlungsunfähigkeit eintreten wird“, sagte Cornelius.

Die Sjödalshus GmbH ist deutschlandweit aktiv und gehört zum schwedischen Konzern Forshem. Schon im vergangenen Herbst hatte die Unternehmensgruppe erklärt, die Aktivitäten in Deutschland hätten in der Vergangenheit zu erheblichen Defiziten geführt – daher wolle man sich auf den Heimatmarkt konzentrieren. Cornelius, der sich derzeit in Schweden aufhält, sagte den PNN, zur Zahlungsunfähigkeit sei es gekommen, als der Hauptlieferant, auch eine Tochter der Forshem-Gruppe, eine Nachzahlung von 600 000 Euro wollte. „Das konnten wir nicht mehr aufbringen.“ Festgestellt worden sei dies erst am 4. Februar. Deswegen habe es auch vorher noch Zahlungen von Sjödalshus-Kunden gegeben, so Cornelius. Zu weiteren Schritten – etwa Hilfe für Bauherren, die um ihre Hausbauprojekte fürchten – konnte der Sjödalshus-Geschäftsführer noch nichts sagen. „Wir warten darauf, was die Rechtsanwälte und der eingesetzte Insolvenzverwalter sagen“, so Cornelius. Eine Interview-Anfrage der PNN an den beauftragten Insolvenzjuristen Ulrich Wenzel mit Sitz in der Großbeerenstraße blieb gestern ohne Antwort.

Die wirtschaftliche Lage der Sjödalshus GmbH scheint nach den PNN vorliegenden Geschäftsberichten schon seit Jahren schwierig zu sein. So lagen die Verbindlichkeiten gegenüber anderen Firmen Ende 2006 bei 1,6 Millionen Euro, Ende 2009 aber schon bei 2,6 Millionen  – bei nur geringen Jahresüberschüssen. Die Zahl der Angestellten schwankte um zwölf, dazu kamen freie Handelsvertreter. Laut einem früheren Mitarbeiter baute Sjödalshus pro Jahr bis zu 100 Häuser, wobei die Zahl in den vergangenen Jahren gesunken sei. Bei aktuellen Hausbauten geht es laut dem Mitarbeiter im Schnitt um Kosten in Höhe von rund 1500 Euro pro Quadratmeter und Summen um die 200 000 Euro. Sollte die noch laufenden Projekte im gesamten Bundesgebiet nicht abgeschlossen werden, so der Unternehmensinsider gegenüber den PNN, fürchte er Gerichtsverfahren und mögliche strafrechtliche Ermittlungen wegen Betrugs. Ralf Roggenbuck, Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam, sagte gestern auf Anfrage, bei der Behörde seien momentan keine Ermittlungsverfahren mit Bezug zu Sjödalshus anhängig.

Zugleich gibt es im Internet unter http://sjoedalshus.lasch.se seit gestern eine Seite für „Betroffene der Insolvenz von Sjödalshus“. Das erklärte Ziel: „Wir möchten gemeinsam nach Wegen suchen, die den finanziellen Schaden für uns Bauherren möglichst gering halten.“ HK

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